Borgward P 100 (Großer Borgward)

Borgward Airswing… Borgward P100 oder lieber Großer Borgward?

Borgward P 100 (Großer Borgward) Poster by Art Heroes

Anfangs gab es gar keine wirkliche Verkaufsbezeichnung, denn die ersten 50 Stück P 100 hatten keine Luftfederung. Und nach 2.587 Fahrzeugen war leider auch schon Schluß, wegen Konkurs im September 1961. Darum sage ich: „Airswing, der luftgefederte Hanseat!“
Zu Beginn als Bremer Kühlerfabrik Borgward & Co. baute man den „Blitzkarren“ 1924 und am Ende wurde alles nach Mexiko verkauft. Dort wurde mit den Produktionsanlagen des P 100 weitere Fahrzeuge 2.267 als Borgward 230 produziert. Diese allerdings ohne Luftfederung, Heckflossen und Panoramascheibe hinten. Und der 230 GL Pullman um 10 cm verlängerte Version mit Heckflossen und Panoramascheibe hinten. Geplant war noch eine stärker motorisierte Variante als Borgward 230 RS mit 125 PS. Es kam nicht mehr dazu, Mitte 1970 war auch unter der neu gegründeten Firmengruppe FANASA (Fabrica Nacional de Automoviles SA) Schluß mit Borgward!

Dabei hatte der Große Borgward alles an Ausstattung, was einem das Fahren verwöhnte.
Defrostervorrichtung für die Heckscheibe, ein Radio mit automatischer Antenne, flexible Armlehnen, Halteschlaufen, Garderobehaken aus Kunststoff (als Extra), Schiebedach (als Extra) und sogar Liegesitze in der fünfsitzigen Ausführung.
Die Getriebeautomatik “Hansamatic” wurde zwar zu Beginn der Produktion nicht in allen Ländern angeboten und die Luftfederung kostete 800 DM Aufpreis. Das Armaturenbrett hatte sogar einen Druckmesser für die Luftfederung.
Dazu die neue Lenkradschaltung in einem Borgward wie sie auch DKW und Saab schon hatten und alle Borgward-Schalter wurden mit schönen Piktogrammen ausgeführt.

Borgward P 100 (Großer Borgward) Poster by Art Heroes

Und was meinte die damalige Fachpresse dazu?
Vor lauter Airswing, die restlos alle begeisterte, denn Daimler hatte noch keine, bzw. forschte noch daran und in Deutschland war es das 1. Automobil mit Luftfederung, gab es keine einzige negative Aussage zum Borgward P 100!
Die Höchstgeschwindigkeit von 162 km/h aus 100 PS und 2240 ccm Hubraum waren mehr als ausreichend. Der Spurt von 0 auf 100 km/h in 15,8 Sekunden lobenswert und auch dem Verbrauch von 12,2 Liter stellte u.a. Autofachzeitungen auch Automobil Revue ein gutes Zeugnis aus. Somit die beste und modernste Chauffeurlimousine die man damals in Deutschland kaufen konnte!

Der Borgward Airswing war mit 13.158 DM teurer als ein Opel Kapitän mit ca. 8.000 DM und einiges  günstiger als die Mercedes-Oberklasse W 111 (Typ 300 SE mit ca. 24.000 DM). Und heute, falls einer der noch übrig gebliebenen 15 bis max. 20 Stück in Deutschland angeboten wird?
Vor einigen Monaten wurde ein Borgward P 100 mit 2,3 l 6-Zylinder-Motor mit Standort Eutin für 8.100 Euro Festpreis angeboten.
Ein anderer Borgward P 100 mit Standort in Kirchheimbolanden, Zustand 2 und unfallfrei (EZ 12/1961), Reifen sind Michelin Weißwandreifen und davon teilweise der 77.000 km gefahren, mit TÜV und H-Kennzeichen für satte 49.500 Euro. Der Besitzer kann jedoch auch Rechnungen für über 50.000 Schweizer Franken nachweisen.

15 unbearbeitete Fotos wie ich den Borgward P 100 bei einem Oldtimertreffen vorfand.

Borgward P 100 (Großer Borgward) technische Daten
Produktionszeitraum: 1959-1962
Klasse: Oberklasse
Karosserieversionen: Limousine
Motor: 6-Zylinder-Viertakt-Reihenmotor, längs eingebaut
Bohrung × Hub: 75 × 84,5 mm
Leistung: 73,6 kW (100 PS) bei 5000/min
Max. Drehmoment: 158 Nm bei 2200/min
Verdichtung: 8,7 : 1
Ventilsteuerung: seitliche Nockenwelle, angetrieben über ein Stirnradpaar, Stößel, Stoßstangen und Kipphebel, hängende Ventile
Gemischaufbereitung: 1 Fallstrom-Registervergaser Typ Solex 32 PAJTA
Kühlung: Wasserkühlung mit Pumpe
Elektrische Anlage: 12 V/240 W
Getriebe: Einscheibentrockenkupplung, vollsynchronisiertes 4-Gang-Getriebe, Lenkradschaltung; Hinterradantrieb
Karosserie: selbsttragende Ganzstahlkarosserie, viertürig
Radaufhängung vorn: Doppelquerlenker
Radaufhängung hinten: Pendelachse mit Schubstreben
L x B x H: 4715 x 1738 x 1420 mm
Radstand: 2650 mm
Leergewicht: 1275 kg (ohne Fahrer)
Höchstgeschwindigkeit: 160 km/h
Geschwindigkeit: 0–100 km/h 17,5 sec.
Verbrauch auf 100 km: ca. 12 Liter (Super)
Tankinhalt: 46 Liter, ab Januar 1961 Zusatztank mit 14 Liter
Preis 1959: 12.350,- DM einschl. Heizung, Weißwandreifen und Radblenden
Aufpreis: für Hansamatic 980,– DM , Luftfederung 800,– DM , Stahlschiebedach 630,– DM, Jahressteuer 332,– DM.
Vorgängermodell: Borgward Hansa 2400

Borgward P 100 im Film
Der P 100 ist nur ein einziges Mal eingesetzt worden und zwar in dem Kinofilm „Under Fire“ von 1983 mit den Schauspielern Nick Nolte, Gene Hackman, Joanna Cassidy, Ed Harris, Jean-Louis Trintignant u.v.a.m. und dort war es die mexikanische Ausgabe Borgward 230 GL.

Airswing Schriftzug Logo
Der AS-Schriftzug am Heck des von mir fotografierten P 100 gab es im Original nicht, in Mexiko produzierte Borgward 230 stand jedoch anfangs zum Teil anstatt Borgward der Schriftzug Airswing. In Mexico dürften nach Aussage des historisch sehr gut fundierten Borgward-Kenners Oskar Pfeffer keinesfalls weit mehr als 20-30 P 100 übrig sein. Jedenfalls nicht in dem von in Europa wie hier üblichen Restaurierungszustand und auch oftmals nicht mehr fahrfähig. Dennoch wurde so mancher P 100 von Mexiko nach Deutschland importiert.

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