149.600.000 km über dem Fahrer brennt die Sonne.
140 mm unter dem Fahrwerk brennt die Straße.
2001, Opel Verkaufsprospekt Seite 20-21

Ein Motor,
vier Räder,
der Rest ist
fürs Auge.
2001, Opel Verkaufsprospekt Seite 11

Nur Fliegen ist
schöner.
Zweiter Teil.
2001, Opel Speedster Werbung

Performance Lotus
Outfit Opel
2023, aRi F.

Gleich vorab und kein Gerücht, der Opel, der ein Lotus war bzw. noch etwas griffiger: „Performance Lotus, Outfit Opel“.

Etwas besser erklärt, Opel Rüsselsheim setzte der Lotus Elise aus Hethel/England das Chassis auf. Doch so ist es nun auch wieder nicht ganz, denn der 2.2 Liter Ecotec-Vierzylinder Motor stammt von Opel und ist ein alter Bekannter aus Astra G, Zafira A und Vectra B und der liegt quer vor der Hinterachse mit einem Gesamtgewicht von 63 %. Der 2,2-Liter-Vierzylinder-Sauger mit 147 PS für den Speedster schafft damit aufgrund seines niedrigen Gewichts von nur 870 kg/945 kg mit Fahrer die 0-100 km/h in 5,9 s.
Konzipiert durch die Philosphie des Lotus-Gründers und Leichtbau-Fetischisten Colin Chapman, bekam der Speedster eine äusserst spartanische Ausstattung, einziges elektronische Hilfsmittel ist ABS, keine Traktionskontrolle sowie Servolenkung und auch kein Beifahrerairbag. Ersatzrad und auch kein Notrad, dafür ein Pannenspray zur Abdichtung. Dafür ein integrierter Überrollbügel und ein Fahrerairbag im 32-cm-Momo-Lenkrad. Und das Chassis aus Aluminium gefertigt, nicht geschweißt, zusätzlich für die hohe Steifigkeit verantwortlich, es wurde nur geschraubt/genietet und geklebt. Die nicht selbsttragende Karosserie besteht aus glasfaserverstärktem Kunststoff GFK mit glattem Unterboden. Serie war die eingebaute Alarmanlage sowie die verstellbare Lendenwirbelstütze in den Schalensitzen, diese konnte mit schwarzem Stoff oder mit Leder in rot, schwarz, beige, blau oder grün bestellt werden. Den Opel Speedster gab es in den Uni-Lackierungen (Titelbild oben in calypsorot), wie auch Zweischicht-Brillant-Lackierung, Zweischicht-Metallic-Lackierung und Zweischicht-Mineraleffekt-Lackierungen, siehe dazu auch Opel Speedster Prospekt von 2001 weiter unten. Auch das Stoffdach war Serie, es konnte jedoch ein Hardtop aus GFK gegen Aufpreis mitbestellt werden.
Wohl einzige herausragende Schwäche war die unterschiedliche Bereifung vorne mit 175/55R17 und hinten 225/45R17. Je nach Fahrweise nur zum Cruisen und Einkaufen oder im  Einsatz beim Motorsport kann das Fahrzeug ohne ESP sehr schnell zur Heckschleuder werden. Dies sollte man wissen, denn im Grunde genommen ist der Speedster eine knallhart, straff ausgerichtete Roadster Fahrmaschine und somit nichts für Führerscheinneulinge!

Angeblich wegen der schwachen Leistungen für den Einsatz im Motorsport kam 2003 der Speedster 2.0 Turbo auf den Markt. Diesmal mit 147 kW (200 PS) und 250 Nm maximalem Drehmoment, zwar etwas mehr Gewicht aufgrund des schweren Motors, jetzt 930 kg, trotzdem schneller und jetzt von 0-100 km/h schon in 4,9 s und daraus wurden maximale 243 km/h. Das war doch eine Ansage und das ist sie bis heute geblieben!
Somit ab sofort Konkurrenzfähig für den Rundkurs und vor allem für Bergrennen und hier wurde der Speedster mit oder ohne Turbo, mitunter auch modifiziert mit bis zu 400 PS Vortrieb, hauptsächlich in Frankreich eingesetzt und das bis heute.

Der Opel Speedster lief gleichzeitig mit seiner englischen Rechtslenker-Version im Lotus-Werk in Hethel vom Band, die sich nur ganz minimal unter dem Namen Vauxhall VX 220/ VX 220 Turbo oder VXR 220 unterscheidet. Aufgrund der nachlassenden Nachfrage war 2005 bei 7207 Exemplaren Schluss, geplant waren exakt 10.000 Stück.

Und wenn sie jetzt auch das Gefühl bekommen wollen mit einem brettharten, nur auf das notwendigste eingerichtete Gokart zum Einkaufen oder zum Verreisen in den Urlaub fahren möchten, so ab 10.000 Euro gehen die preiswerten los, die meisten jedoch eher ab 20.000 Euro, die Turbo bestückten Speedster kosten meistens das doppelte im Preis, ein schönes Bild an der Wand nur einen Bruchteil davon!

Opel Speedster technische Daten

		2.2 Ecotec	2.0 Turbo
Produktionszeit		03/2001–09/2004	09/2003–07/2005
Motorart		Ottomotor
Motortyp		Reihenmotor	EVOTEC® Mittelmotor
Motorkennbuchstaben		Z22SE (L61)	Z20LET (L70)
Motoraufladung		–	Turbolader
Zylinder/Ventile		4/6	4/6
Hubraum		2198 cm³	1998 cm³
max. Leistung bei Drehzahl		108 kW (147 PS) 5800/min	147 kW (200 PS) 5500/min
max. Drehmoment bei Drehzahl		203 Nm bei 4000/min	250 Nm bei 1950–5300/min
Antriebsart		Hinterradantrieb
Getriebeart		5-Gang-Schaltgetriebe
Leergewicht ohne Fahrer		945 kg 870 kg	1045 kg 970 kg
maximale Zuladung		205 kg	145 kg
Beschleunigung 0–100 km/h		5,9 s	4,9 s
Höchstgeschwindigkeit		217 km/h	243 km/h
Kraftstoffverbrauch auf 100 km, kombiniert		8,6 l Super	8,5 l Super
Beschleunigung 0–100 km/h		5,9 s	4,9 s
Design Exterieur Design Interieur		Niels Loeb und Martin Smith Barey Heatt und Steven Cryns
Stückzahl		7.207 Exemplare
Preis August 2001		31.900,- Euro 62.390,98 DM	36.865,- Euro ab 2003 72.101,- DM
Nachfolger		Opel GT	2007-2009

Opel Speedster/Vauxhall Sondermodelle
Zur Serienversion wurde 2002 auf dem Pariser Automobilsalon auch eine, von einem 1,3-Liter-Common-Rail-Dieselmotor angetriebene Studie vorgestellt, der Eco Speedster. 17 internationale Rekorde stellte der Eco Speedster im Dudenhofener Testzentrum während einer 24-Stunden-Testfahrt im Juli 2003 auf und die letzte Runde musste man ihn aufgrund von Elektronikproblemen sogar noch von Hand und Anlasserkraft über die Ziellinie schieben. Seine Höchstgeschwindigkeit war sogar 250 km/h und verbrauchte nur 2,5 Liter Diesel auf 100 Kilometer.

Opel Speedster „Scorpions“ war eine auf 60 Exemplare festgesetztes Sondermodell in Zusammenarbeit mit der deutschen Band „Scorpions“ aus Hannover. Wichtigstes Merkmal war die die nur in silbermetallic lackierte Scorpions-Variante mit einer E-Gitarre Gibson Flying V, die die Band signiert hatte, sowie einer fast kompletten Ausstattung (Fußmatten, Fußraste, schwarze Lederausstattung, Hardtop, Zentralverriegelung und CD-Radio). Dies mit einem Preisvorteil von 3765 Euro gegenüber dem normalen Turbo.

Vauxhall VXR 220 mit 162 kW/220 PS und einer leistungsgesteigerten Variante des Turbomotors, Lotus-Sportsitzen, Speedline-Alurädern (Vorderachse 16- bzw. 17-Zoll-Rädern an der Hinterachse), Semi-Slick-Reifen von Yokohama, angepasstem ABS und wahlweise einem Öhlins-Gewindefahrwerk. Die Stückzahl war durchgehend nummeriert auf 65 Exemplare plus 1 Exemplar für das Vauxhall-Museum.

Daewoo Speedster Turbo war ein umgelabelter Opel Speedster der 2004 auf dem Flughafen in Seoul/Südkorea vorgestellt wurde. Es blieb jedoch ein Einzelstück und somit auch kein Vertrieb in diesem Land.

Opel Speedster im Motorsport
Es war etwas schwierig zu recherchieren wo der Speedster überall im Motorsport eingesetzt wurde und noch wird. Jedenfalls wurde er in fast ganz Europa eingesetzt, in Deutschland jedoch kaum, ausser bei Club Rallyes. In Italien bei verschiedenen Bergrallyes und der Mille Miglia 2007 und 2008. Am meisten wird er jedoch in Frankreich bei Bergrennen eingesetzt und dort in der GT10 Classe / FFSA – Fédération Française du Sport Automobile.

Die GT10 Classe gab es nur in Frankreich wurde dort für den France Cup eingerichtet, wo auch die Opel Speedster mit und ohne Turbo mitfuhren. Unter der APPG-Crew Cédric Delage und Laurent Bondoux wurde der Speedster u.a. in den Pyrenäen 2013 bis 2023 eingesetzt. In Frankreich u.a. in der Rallye National du Vallespir 2014-2021 von Guglielmi Marc-Marie #15 und Ronde Nationale de la Giraglia France Cup von Regimbeau-Manent Roselyne #16 und Rallye Régional Portivechju – Sud Corse France Cup mit Milleliri Grégory #8 oder Rallye National Mare e Machja mit #106 in 2014. Mehrmals fuhr Bonel Anthony von 2014-2019 beim France Cup in der GT10-Serie einen Opel Speedster.
Dann noch in England, wo der Vauxhall VX220 mit und ohne Turbo in den Fabrikhallen von Hethel, Norfolk/England fertig vom Band lief. Unter Racingsportcars.com war nicht viel zu finden, außer im Jahr 2004, wo er von dem Colin Blower Motorsport Team eingesetzt wurde und dies nur in vier Rennen. 2008 dann noch bei den Britcar 24 h Silverstone am 21.9.2008 noch einmal, allerdings von vier anderen Fahrern mit Endergebnis 35. Platz.
Letzten Endes kann man jedoch sagen, er wurde garantiert öfters eingesetzt, als ich da gefunden habe, denn wo kann man für so wenig Geld wesentlich teurere Sportboliden im Motorsport verblasen? Größere Erfolge war ihm jedoch leider nicht gegönnt, vielleicht hätte Opel wieder in Zusammenarbeit mit Lotus etwa nachhelfen sollen mittels Sponsering oder sogar ein extra Werksteam und zusätzlich ein spezieller Opel Speedster Cup.

Opel Speedster in Film und Fernsehen
Der Speedster wurde mindestens 23 mal in diversen Filmen und Serien eingesetzt (Stand 2023), darunter „Alarm für Cobra 11 – Die Autobahnpolizei“ oder „Dahoma is dahoam“. Auch in den Tatort-Krimis „Bermuda“ und „Schattenlos“ in 2003. Zur Hauptrolle mit Top-Schauspielern darin hat es jedoch nur einmal 2001 mit Alexander Scheer und Götz George (* 1938 – † 2016) in der deutschen Filmkomödie „Viktor Vogel – Commercial Man“ geklappt und war gleichzeitig auch ein Werbefilm für Opel insgesamt und auch noch den Opel GT (2007-2009), der hier als einer von zwei  Prototypen im Film ebenfalls mit dem Speedster mitfuhr.
Weitere Einsatzbeispiele sind:
Ein Baby für dich
Für alle Fälle Stefanie
Hallo Robbie
Die Rosenheim-Cops
SOKO Donau

Opel Speedster/Vauxhall VX220 Breitbau und Tuning
Hier gibt es mehrere Firmen die eine Breitbau-Version anbieten, darunter Diamond-Racing oder Schläppi Race-Tec oder Hermann Bollhalder der den Speedster zu einem PS-Monster mit 420 PS und einem Gewicht von nur 800 kg machte und bei den Tourenwagen in der Schweizer Bergmeisterschaft u.a. mit Startnummer #756 und #362 in Oberhallau/Schweiz 2018 einsetzte. Und auch unter LW-Performance bieten diese ein Opel Speedster VX220 Bodykit For Race Car motorsport lightweight für 2,550.00 € + Steuer an. In Italien ist es die Firma Eltech aus 21043 Castiglione die maßgeschneiderte Anbauteile für Innen und Aussen anbietet.

Opel Speedster Prospekt mit Preisliste 24. August 2001 und Opel Speedster Scorpions Prospekt.

Der australisch-deutsche Niels Loeb (geboren 1966 in Sydney/Australien) der am Industriedesign am Sydney College of the Arts (UTS) begann, arbeitete als Produktdesigner in Sydney und machte anschließend seinen Master in Fahrzeugdesign am Royal College of Art in London, gesponsert von General Motors. Weitere Stationen kamen und nach Übernahme von Opel/Vauxhall jetzt bei Stellantis mit der Leitung der Entwicklung des Außendesigns von Fahrzeugen der Marke Opel/Vauxhall betraut. Hier eine Auswahl seiner aufregendsten Fahrzeugen mit aus über 30 Jahren Erfahrung aus dem Automobilbaudesign:

2017 Opel/Vauxhall/Holden/Buick INSIGNIA/COMMODORE/REGAL Portfolio (Außen)
2014 Opel/Vauxhall ADAM ROCKS/ ADAM S (Außen)
2012 Opel/Vauxhall ADAM (Exterieur)
2011 Opel/Vauxhall ZAFIRA TOURER (Außen)
2011 Opel/Vauxhall CORSA D MCE (Außen)
2010 Opel/Vauxhall MERIVA (Außen)
2007 Opel/Vauxhall CORSA D (Innenraum und Außenbereich)
2007 Opel Tigra TwinTop (Außen)
2000 Opel/Vauxhall SPEEDSTER/ VX220 & TURBO (Innenraum und Außenbereich)
1999 Opel/Vauxhall ASTRA B COUPÉ & CABRIO (Innen- und Außenkomponenten)
1997 Opel SIGNUM (Konzept Exterieur)

Hier weitere ca. 40 Bilder mit einem Opel Speedster in Calypsorot und einen Vauxhall VX 220 Turbo in Le-Mans-Grün.

Mein Fazit
Wenn sie einmal eine bemerkenswerte Sehenswürdigkeit kaufen wollen, die sie zusätzlich auf vier Rädern als Roadster auch noch überall hinfährt und bei ihnen sich sofort ein Fahrgefühl mit Spaßfaktor bemerkbar macht und diesen eventuell auch sofort ihrer Oma ausleihen würden, weil er ihnen früher bei anderer Gelegenheit schon von weitem aufgefallen ist, weil es irgendwie aussah wie ein mit Stealth Technik versehenes Automobildesign, mit seinen hinten und vorne abgeknickten kurzen Flächen, mit dem Faktor ja nicht sichtbar und unbedingt auffallen wollen, aber dennoch einen starken Eindruck hinterlassen möchten und mehr als nur 1000 oder 2000 km pro Jahr fahren möchten und gleichzeitig daran denken, ob dieser Roadster mit so einem auffälligem Aussehen vielleicht einmal eine Design Ikone wird oder vielleicht gar der ultimative Roadster-Klassiker der Zukunft wird, dann ist der Opel Speedster mit Einstiegspreisen ab 15.000 bis 20.000 Euro genau richtig für ein beau Voyage!

Kunstbilder / Oldtimer Poster kaufen:
Für Bestellungen einzelner Poster/Plakate biete
ich verschiedene Formate unter Oldtimer Poster an.
I offer different formats and sizes for the Poster.
To ordering click the following link: prices (Preise).