Die „FIBRE-GLASS“-Karosserie des 3=3 MONZA bedingt eine auf hoher Stufe stehende handwerkliche Verarbeitung. Sie wird nur in kleinen Serien hergestellt. Allein schon aus diesem Grunde wird das sportliche 3=6 Monza-Coupé – durch seine Rekordfahrten auch im gesamten Ausland begehrt und bekannt – stets ein exklusives Fahrzeug bleiben.
1957, DKW-Händler Fritz Wenk, Heidelberg, Bergheimer Straße 88, Ruf 211 88/211 78
«The Monza will always be a custom-built masterpiece»
Der Monza wird stets ein individuell gefertigtes Meisterstück bleiben
1957, englischsprachiger Verkaufsprospekt
Der Autodromo Nazionale di Monza in Italien ist wohl allen Motorsportfans in Europa ein Begriff und fester Bestandteil der Formula 1 im jährlichen Terminkalender und dort wurden am Montag, 3.12.1956 mit Start um 6.30 Uhr nach 72 Stunden mit 3 Zylindern 5 Weltrekorde gefahren, der DKW Monza war geboren!
Nach einer überragenden Siegesserie mit der DKW Sonderklasse F91 (1953-1957), der ja auch schon ein 3=6 gewesen ist, entwickelten die beiden Rennfahrer Günther Ahrens und der DKW-Tuner Albrecht W. Mantzel einen Sportwagen auf Basis des „Großen DKW 3=6“ (F93) 1955–1959. Der große Unterschied ist jedoch, versehen mit einer extrem leichten Kunststoffkarosserie und vor allem windschnittiger. Dito, eine strömungsgünstige Karosserie ist bekanntermaßen immer gut für schnelleren Vortrieb, wirtschaftlich gesehen sowieso. Die Auto Union hatte allerdings wenig Interesse an diesem Modell, stellte jedoch das Händlernetz zum Verkauf bereit und lieferte die Fahrgestelle. Nachdem Mantzel vom Entwurf überzeugt war, stellte dieser einen Kontakt zum Karosseriebauunternehmen Dannenhauer & Stauss in Stuttgart her. Diese übernahmen die Fertigung der Karosserie inklusive Montage und Mantzel lieferte das Fahrgestell dazu. Da die Karosserie aus Kunststoff sein sollte, mussten vorher Blechkopien in Negativ- und Positivform hergestellt werden, um diese dann im Pressdruck-Verfahren herstellen zu können. Bei der IAA kam das Fahrzeug sehr gut an und es wurden mindestens 13 Exemplare hergestellt und so konnte gleich weiter geplant werden, ganz nach dem Motto: „Win on sunday, sell on Monday.“
Seit dem 3. September 1922 werden auf dem sechs Kilometer langen Rundkurs Automobil- und Motorradrennen ausgetragen und er ist auch bekannt als Hochgeschwindigkeitsstrecke. Rekordhalter waren 2003 Michael Schumacher mit 368,8 km/h, 2004 erhöhte Antonio Pizzonia auf 369,9 km/h und Kimi Räikkönen brach den bis heute gültigen Rekord mit 370,1 km/h. Im Jahr 2006 kam es wieder zu einer Änderung des Motorenreglements, auf dass die Rennwagen nicht mehr so schnell fahren konnten.
Nachdem der DKW 3=6 in Montlhéry also keine Genehmigung für Test- bzw. Rekordfahren bekam, somit mitten im Winter auf eigener Achse runter nach Monza in Italien und fuhr in diesem, damals noch mit Steilkurven gebauten Rundkurs seine Rekordfahrten. Nach 72 Stunden Fahrt stellte man fest, dass man 5 Weltrekorde hintereinander gebrochen hatte und so benannte man diesen Sportwagen ab sofort DWK Monza, denn bei der Neuvorstellung 1955 in Frankfurt und März 1956 beim Genfer Autosalon hatte dieses Modell noch gar keinen Namen. Was ihnen damals vorschwebte war der Name DKW Solitude, benannt nach der 11,3 km langen Grand-Prix-Rennstrecke in Stuttgart-Leonberg.
Für die Rekordfahrt hatte man schon eine Reihe von Sponsoren gewonnen. Dunlop mit ihren 1955 erstmals entwickelten Tubeless Reifen (schlauchlose Reifen), Castrol, Bosch und Shell (siehe auch unter Autozulieferer Werbung). Also umentscheiden und gute Beziehungen zum italienischen Designer und Automobilfunktionär Graf Giovanni „Johnny“ Lurani machten die Rekordfahrt in Monza möglich, dem damals schnellsten Rundkurs mit 4,26 km Länge. Auch der Termin stand schnell fest, am Montag, 3.12.1956 um 6.30 Uhr wird dort gestartet. Die sich ständig abwechselnden Fahrer waren Georg Theiler aus Zürich, Roberto Barbay, Sohn des DKW-Vertreters in Lugano, Günther Ahrens und Heinz Meier Sportfahrer bei Auto-Union, der zum Schluss die Ziellinie überfuhr. Die einzigen Pausen waren Betankung, Reifen- und Fahrerwechsel und so hielt der Monza ohne Probleme bis zum Schluss durch.
Die Rekordfahrt war somit perfekt und nun bekam man das neue Fahrgestell des DKW F93 mit dem bewährten 900 ccm-Dreizylinder-Zweitakter, später bekamen sie sogar den 1000ccm-Motor mit bis zu 55 PS und dieser ermöglichte sogar Geschwindigkeiten bis 150 km/h bei einem Leergewicht unter 800 kg.
Durch den Medienrummel bekam auch Fritz Wenk, ein Großhändler der Auto Union durch die Hausmitteilungen Wind davon und war sofort angetan von dem kleinen Sportwagen. Könnte der DKW Monza dem Porsche 356 vielleicht eine gute, wie auch lukrative Konkurrenz sein?
Gesagt, getan, heraus kam ein Sportcoupé das 115 kg leichter als die 3=6-Limousine und nur noch 780 kg wog und durch die Rekordfahrten in Monza beflügelt, kam man zu dem Entschluss, den DKW 3=6 Monza in Kleinserie zu bauen. Nach der Rekordfahrt hörte Dannhauser & Stauss nach 13 Exemplaren auf zu produzieren und Wenk verhandelte mit Robert Schenk in Heidelberg, ein Fabrikbesitzer, der sich auf Anhänger-Herstellung spezialisiert hat. Nach geringer Stückzahl und variiert schon alles, weil nie alles lückenlos dokumentiert, keine Typenschilder vorhanden oder irgendwo nur mit Kreide geschrieben in der Karosserie etwas signiert wurde, hat er nun 90 oder nur 21 Exemplare hergestellt? Letztendlich ging es nicht darum, ob und wie viele, Schenk war durch seine Spezialisierung überfordert und konnte daher nicht mit der nötigen Rendite produzieren.
Anderseits waren rund 10.000 DM damals ein Haufen Geld und die Bestelleingänge stiegen tatsächlich, nachdem man 1957 aufwendige Werbeprospekte unter dem Motto: «The Monza will always be a custom-built masterpiece» herstellen ließ und auch den Rabatt für die DKW-Händler von 10% auf 20% steigen ließ, doch es nützte nichts. Bei Schenk in Stuttgart, der dritte Produzent des DKW Monza trafen auf einmal zu viele Bestellungen aus Amerika ein und die Auto Union bzw. DKW lieferte plötzlich keine Fahrgestelle mehr. Der erstmals auf der IAA 1957 vorgestellte Auto Union 1000 Sp (1958-1965) wurde produziert und mit etwa gleichen Verkaufspreis war der DKW Monza ab sofort eine unliebsame, interne Konkurrenz. Die Produktion musste endgültig beendet werden. Schenk konnte mutmaßlich auch nur um die 50 Exemplare ausliefern.
Was dann später noch hinzu kam und ab hier geht alles Spekulative, es gab immer noch Bestellungen bei DKW-Händlern und aus gebrauchten DKW 3=6 Fahrgestellen wurden DKW Monza gemacht. Real sind dagegen die 7 Exemplare von Ernst Lüscher in der Schweiz, der auf original DKW-Fahrgestellen den Monza von 1990 bis 2000 nachbaute.
DKW Monza kaufen
Wenn es keine Angebote gibt oder derzeit nur eines, der Besitzer jedoch nicht öffentlich macht, was er für seinen DKW Monza 3=6 S2 Massholder Nr. 18 voll Restauriert, einen 1.2 Liter Motor mit 70 PS Motor von DKW Paps Kilinger getunt aus dem DKW F102 haben möchte, das anfänglich Ausstellungsauto bei Auto Union Berlin 1957 gewesen ist, muss in der Schweiz selbst anrufen, schreiben oder es sein lassen. Bei Zwischengas gab es eine Verkaufswertschätzung zu lesen und die liegt derzeit bei über 70.000 Euro, bei Collectorcarvalue.com steht der Monza allerdings nur für 40.132 € drin. Was der jetzige Besitzer des restaurierten Rekord-Monzas haben möchte, falls er ihn einmal verkaufen würde, kann man nur ahnen!
Stand: August 2023
Die neuen Rekorde mit DKW 3=6 Monza in der Klasse G bis 1150 ccm
4000 Meilen | mit 140,839 km/h | bisher 123,16 km/h | |||
48 Stunden | mit 140,961 km/h | bisher 124,83 km/h | |||
5000 Meilen | mit 138,656 km/h | bisher 123,34 km/h | |||
10.000 Kilometer | mit 139,453 km/h | bisher 123,89 km/h | |||
72 Stunden | mit 139,459 km/h | bisher 123,14 km/h |
Die wichtigsten beteiligten Personen und Firmen beim DKW 3=6 Monza
Auto Union mit seiner Tochter DKW, Zulieferer
Fritz Wenk, Auto Union Großhändler und Eigentümer aller Produktionsmittel des DKW Monza
Dannenhauer & Stauss, Karosseriebauer
Fahrzeugwerk L. u. R. Massholder, Heidelberg, Fertigung der Null-Serie, 25 Vorführwagen für Händler
Wagenfabrik Robert Schenk, Stuttgart-Feuerbach
Albrecht Mantzel, deutscher Rennfahrer und DKW-Tuner
Günther Ahrens, deutscher Rennfahrer, Entwurf für DKW Monza (Rekordfahrer in Monza)
Heinz Meier, deutscher Rennfahrer (Rekordfahrer in Monza)
Georg Theiler, schweizer Rennfahrer (Rekordfahrer in Monza)
Roberto Barbay, schweizer Rennfahrer (Rekordfahrer in Monza)
DKW 3=6 Monza im Motorsport, unvollständige Liste
Jahre der Teilnahme: 1957-1960, 1962-1964, 1970
Motorsportveranstaltungen: 21 sicher dokumentiert
Einträge gesamt: 23 (enthält 20 Finish und 2 Ausfälle)
Erster Platz: 1x in Harewood Acres #22 am 17.8.1957 mit Francis Bradley
Zweiter Platz: 1x in Harewood Acres am 26.10.1957 mit Craig Fisher
Dritter Platz: 4x Races finished on podium
Best result (count): 1st (1x) Pole positions
Fahrer und Anzahl der Einsätze: Craig Fisher (7), Francis Bradley (4), Wolfgang Hofmann (4), Charles Callanan (2), Heinz Meier (2), W. Lixenfeld (1), G. Drochmann (1), Alfred Kling (1), Wolfgang Seidel (1)
Meist frequentierte Strecken: Harewood Acres (8), Green Acres (3), Solitude (2), Norisring (2), Neubiberg (2), Trier (1), 500 km Spa 1970 (1), Bridgehampton (1), Lime Rock (1), Le Mans 1957 (1) DNF, Karlskoga (1), Eifelrennen Nürburgring 1958 (1), Au Rallye de Genève/Schweiz 1959 (1).
Meist frequentierte Länder: Kanada (11), Deutschland (7), USA (2), S (1), Frankreich (1), Belgien (1), Schweiz (1)
DKW Monza im Film
In einem 9-minütigen Kurzfilm über die „Au Rallye de Genève“ von 1959 ist der 3=6 Monza mit #142 und vielen anderen Rallye-Teilnehmern zu sehen. Ansonsten gibt es wie heute üblich in Social Media und hier bei YouTube noch ein paar Kurzfilme, u.a. über das wiedergefundene und restaurierte Rekordfahrzeug Prototyp Nr. 6 von 1956.
DKW 3=6 Monza technische Daten
Hersteller: Fa. Wenk
Motor: 3-Zylinder in Reihe/2-Takt
Hubraum (cm³): 980 cm³
Max. Leistung: 29 kW / 40 PS bei 4.250/min (32 kW / 44 PS bei 4.500/min)
Max. Drehmoment: 73 Nm (84 Nm)
Verdichtung: 1:7,0
Schmierung: Frischöl-Mischung
Vergaser: Solex Fallstrom Type 40 JCB Sportfilter
Höchstgeschwindigkeit: ca. 145 km
Getriebe (serienmäßig): 4-Gang-Getriebe vollsynchronisiert
Länge x Breite x Höhe: 4.000 x 1.660 x 1.350 mm
Bremsen: Duplex-Öldruck
Leergewicht: 780 kg
Beschleunigung (0–100 km/h): 22,0 s
Verbrauch kombiniert (l/100 km): 8,0
Tankinhalt: 54 Liter
Reifen: Vredestein Sprint Classic 155 SR 15 82S
Preis (inkl. Klimaanlage): 10.160 DM
DKW Monza in unterschiedlichen Bauweisen
Im Laufe der 3-jährigen Produktion gab es nach und nach vier verschiedene Motoren, anfangs mit 900 cm³/40 PS, dann 1000 cm³/44 PS, danach 1000 cm³/50 PS und zum Schluss 1000 cm³/55 PS so dass die Endgeschwindigkeit bei über 150 km/h lag, anstatt zu Beginn mit dem kleinsten Motor nur 130 km/h.
Weiters gab es Unterschiede bei den Motorhaube, eine große mit Kühlergrill bei Dannenhauer & Stauss, Massholder (sh. Fotomodell) und bei Schenk eine kleine Haube. Die B-Säule gab es mit und ohne Vertiefung. Karosserie und Fahrzeugboden und der Body mit Ober- und Unterteil verklebt und genietet. Bei den Türen verschiedene Aussparungen und auch im Motorraum gab es bauliche Unterschiede. Und bei den hinteren Blinkern gab es entweder links und rechts zwei runden Einheiten oder gerade in einer Einheit oder die geschwungene From wie beim Fotomodell. Den vorderen Knick im Seitenfenster hat allerdings nur das Rekordfahrzeug.
Bei der Rekordfahrt im Autodromo Nazionale di Monza wurde mit dem Prototyp Nr. 6 gefahren (gefertigt bei Dannenhauer & Stauss) und dieser hatte einen größeren Tank mit ca. 70 Liter um weniger tanken zu müssen. Auf den insgesamt 10.041 km wurden rund 1.230 l Kraftstoff verbraucht. Das Fahrzeug hatte nur 630 kg Leergewicht und der Motor war mutmaßlich aufgebohrt, was bis 1150 ccm erlaubt gewesen wäre, ist aber nicht mehr verizierbar bzw. wurde nicht dokumentiert. Der Monza Nr. 6 wurde vor vielen Jahren in den USA im erbärmlichen Zustand wieder entdeckt und dann reimportiert. Dort ist dieser noch bis in die 60er im Motorsport eingesetzt worden und wurde dann beiseitegestellt. In Österreich ist der Monza bei einer Spezialfirma wieder in den Urzustand restauriert worden und steht heute in Deutschland.
Hier über 50 unbearbeitete Fotos wie ich den DKW Monza ( 3. Fahrzeug von Massholder gefertigt), bei der Klassikwelt Bodensee und hier geht mein Dank ausdrücklich an das Auto- und Traktor Museum Bodensee und deren Mitarbeiter, dass ich diesen anschließend dort im Museum so freizügig fotografieren durfte. Dazu kommen noch ein paar wenige historische Bilder und ein Plakat zur Weltrekordfahrt des Monzas.
Mein Fazit
Was die tatsächliche produzierte Stückzahl des DKW Monza betreffen, ich tendiere eher zu weit über 100 Fahrzeugen, auch wenn ich niemandem seine über Jahre andauernden Recherchen in Abrede stellen möchte, sind es nun nur 75 oder eher 230-240 Fahrzeuge. Wer hat heute noch Melde- und Starterlisten von vor über 70 Jahren mit Chassis-Nr. in seiner Schatulle liegen, wenn man bedenkt, dass es damals ganz normal und üblich war, dass nach den Autorennen verschließene Rennwagen einfach abgestellt und vergessen, verschrottet und weggeschmissen wurden und bei weitem nicht alles waren genau dokumentierte FIA-Autorennen. Unzählige DWK Monza wurden nach USA exportiert. Keiner lebt noch, mit dem man reden könnte. Und viele Scheunenfunde der letzten Jahrzehnte belegen es immer wieder, was es alles noch gibt und Sammler sie teils für horrende Summen auf Auktionen kaufen und diese dann für nochmals mit riesigen Budgets wieder auferstehen lassen. Eine wunderschön, geformte Rarität als ein Oldtimer mit 5 gefahrenen Weltrekorden wird der DKW Monza jedenfalls für immer bleiben!
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