Ein Typ mit starken Worten
„Ein Wagen für Männer, die durchkommen müssen.“
titelt der Verkaufsprospekt von 1969. Der Volkswagen Typ 181. Der 1969 auf den Markt kommmt, wird hierzulande „Kurierwagen“, manchmal auch Kübelwagen, in den USA „The Thing“ und in Mexico „VW Safari“ genannt. Der erste Vorschlag zum Bau des Typ 181 kam allerdings aus Australien mit dem Typ 197 namens VW Country Buggy (Volkswagen Australasia Ltd.) der nach nur 1.956 Exemplaren die von 1967–1969 gebaut wurden, recht schnell wegen Erfolgslosigkeit wieder eingestellt wurde. Eine weitere Blaupause war der VW Typ 82 Kübelwagen (1940-1945) aus dem Zweiten Weltkrieg.
Wie das Eckige mit null Komfort Kultstatus erlangte.
Der VW Typ 181, auch bekannt als „Kurierwagen“ oder „Thing“ in den USA, hat eine interessante Entstehungsgeschichte, die eng mit den militärischen Bedürfnissen und dem Erfolg des VW Käfers verbunden ist.
In den 1960er Jahren suchte die Bundeswehr der Bundesrepublik Deutschland nach einem robusten, geländegängigen Fahrzeug für verschiedene militärische Aufgaben. Volkswagen entwickelte daraufhin den Typ 181 als Antwort auf diese Anforderungen. Das Fahrzeug basierte größtenteils auf dem bewährten Chassis des VW Käfers, was seine Zuverlässigkeit und Wartungsfreundlichkeit sicherstellten.
Der Prototyp des Typ 181 wurde 1968 vorgestellt, und im Jahr 1969 begann die Serienproduktion. Das Design des Fahrzeugs war einfach und funktional, mit einem offenen Karosserieaufbau und einer klappbaren Windschutzscheibe, auch die vier Seitentüren konnten abgenommen werden. Der Kurierwagen hatte eine hohe Bodenfreiheit und war obwohl ohne Allradantrieb, dennoch sehr gut im unterwegs. Ausserdem benötigte er wegen seines luftgekühlten Boxermotor vor allem im Sommer kein Kühlwasser und im Winter dementsprechend nicht auf ein Frostschutzmittel angewiesen war.
Obwohl der Typ 181 ursprünglich für den Einsatz durch die Bundeswehr entwickelt wurde, erkannte Volkswagen schnell das Potenzial des Fahrzeugs auf dem zivilen Markt, insbesondere in den USA. Dort wurde der Typ 181 als „Thing“ vermarktet und fand eine Nische als robustes Freizeitfahrzeug für den Strand oder das Gelände.
In den USA wurde der „Thing“ von 1973 bis 1974 verkauft, bevor er aufgrund strengerer Sicherheitsvorschriften aus dem Markt genommen wurde. In Deutschland blieb der Typ 181 jedoch bis 1983 in Produktion, wobei er neben militärischen Versionen auch zivile Varianten anbot.
Insgesamt war der VW Typ 181 ein vielseitiges Fahrzeug mit einem tiefen Zugriff auf die Regale des VW-Konzerns. Der Zentralrohrrahmen stammt vom Karmann Ghia Typ 14, der Motor kommt vom Käfer 1500, dazu auch die Kupplung, Lenkung, Tank und Instrumente. Getriebe und Hinterachse kommen vom VW Bus T1 und mit dem Einbau eines Vorgelege-Getriebes wurde die Bodenfreiheit im Gelände erhöht. 1973 mit dem Wechsel auf das Doppelgelenk-Hinterachse gab es zwar eine bessere Endgeschwindigkeit, aber die Geländegängigkeit litt darunter.
Was jedoch immer gleich blieb und heute ein Genuss ist, war die spartanische Ausstattung. Eine offene Karosserie mit Klappverdeck, vier aushängbare Türen mit Einsteckfenster und eine nach vorn klappbare Windschutzscheibe und natürlich keinen Allradantrieb, weil die Bundeswehr es damals so ausgeschrieben hatte. Und obwohl der Kurierwagen seine Wurzeln in den militärischen Anforderungen der Bundeswehr hatte und im Gegensatz zum Käfer mit 4.695 Mark, dieser mit seiner mageren Ausstattung satte 8.500 Mark kostete, vielleicht genau deswegen als ziviles Fahrzeug so erfolgreich war, insbesondere in den USA, wo es einen Kultstatus erreichte.
So wurde das Eckige aus dem Runden erfolgreicher und nachhaltiger als die Jahrzehnte später aufkommende SUV-Flut, denn nach über 50 Jahren sind sie immer noch auf unseren Straßen unterwegs und ein viel schönerer Hingucker als die heutigen rund gelutschten Formen.
Bericht aus Hobby – das Magazin der Technik: Heft Nr. 18/1971. „Der Einzelgänger“ mehrseitige Vorstellung und Fahrbericht VW 181 und 2x technische Daten.
VW Typ 181 Kurierwagen technische Daten ab 08/1969–07/1970
In Deutschland als VW Kurierwagen verkauft, in Mexico als VW Safari und in den USA als The Thing.
Karosserie | Cabriolet 4-türig, 5 Sitze |
Motor | 1,5-Liter-Vierzylinder-Boxer Heckmotor |
Getriebe, Hinterradantrieb | manuelles synchronisiertes Viergang-Getriebe, Stockschaltung |
Leistung | 32 kW/44 PS bei 4.000 U/min Solex Fallstrom-Doppelvergaser 34 PICT-3 mit Startautomatik |
Drehmoment | 98 Nm bei 2.000 U/min |
Verdichtung | 7,5:1 |
Länge x Breite x Höhe | 3.780 x 1.640 x 1.620 mm |
Radstand | 2.400 mm |
Fahrwerk | Einzelradaufhängung mit Kurbellenkern und Drehstäben vorn, an Schräglenkern und Drehstäben hinten, Vierrad-Zweikreis-Trommelbremse |
Kofferraumvolumen | 300 Liter |
Leergewicht | 910 kg |
Zuladung | 430 kg |
Zulässiges Gesamtgewicht | 1.340 kg |
0-100 km/h | ca. 34 s |
Höchstgeschwindigkeit | 115 km/h |
Verbrauch / Reichweite | circa 12,0 l Super/100 km / 421 km |
Benzintank | 40 Liter Normal Benzin |
Reifen | 165-15er-M+S, ab 3/1971 185/SR14 M+S |
Neupreis 1969 | 8.500 D-Mark |
Sperrdifferential 1969 | 435 D-Mark Aufpreis |
Stückzahl gesamt | 140.768 Fahrzeuge |
Vorgängermodell | VW Kübelwagen Typ 82 |
Nachfolgemodell | VW Iltis Typ 183 |
8 unbearbeitete Bilder über einen stark restaurierbaren Kurierwagen, dessen Grundsubstanz im Verkaufsangebot im Jahr 2020 als recht gut befunden wurde. Darum hier in Auszügen die Fahrzeugbeschreibung.
Erstzulassung 01/1970
100.000 km
Schaltgetriebe beschädigt
Seltener VW 181 mit italienischen Papieren zu verkaufen. Der Wagen läuft und ist zum Restaurieren. Die Grundsubstanz ist gut.
Preis 3.999 €
Jahr | Produktionsstätten | Stückzahl |
1969-1974 | VW-Werk Wolfsburg | 16 |
1969-1974 | VW-Werk Wolfsburg | 57.574 |
1974-1975 | VW-Werk Hannover | 10.629 |
bis 1978 | VW-Werk Emden | 2.323 |
1972-1980 | Mexico | 64.254 |
1970-1975 | CKD-Bausätze USA u.a. Länder | 5.972 |
Gesamtstückzahl | 140.768 |
Hier sind ca. 33 unbearbeitete Fotos über verschieden farbige Kurierwagen überwiegend bei Oldtimertreffen entstanden, darunter auch das Titelauto für die jeweiligen Poster.
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Berichte und Announcen über den VW Kurierwagen/Kübelwagen aus verschiedenen Autozeitungen
1969, „Jägermeister“ Test VW 181 – auto motor und sport, Heft 24/1969, Seite 55-61 von K. Westrup
1970, Sex im Kübel: NIX DRIN – Deutsche Automobil Revue, Heft 6/1970 Seite 30-31
1993, 1. Schleswig-Holsteiner Kübeltreffen – Seite 78-79 von T. Ruser u. F. Heise
1994, Das Ding aus einer anderen Welt – VW Käfer & Co. Special 94 Seite 66-73 von Anders Odeholm
1995, Zivilverfahren – VW Scene, Heft 5/1995, Seite 32-37 von Hans-Peter Kattlus
1997, Perfekte Tarnung – VW Scene, Heft 3-1997 Seite 46-49 von Gerald Sandrieser
1998, Fuhrwerk Orange – Oldtimer Praxis, Heft 5/1998 Seite 6-11 von Jürgen Gößling
2007, The Thing – VW Scene, Heft 1/2007, Seite 144-149 von Kai Zell
2022, VW 181 (Kübel) Kaufberatung, Classic Cars, Heft 10/2022 Seite 110-111
Der VW Kurierwagen in Film und Fernsehen
Obwohl der VW Typ 181 über 10 Jahre lange gebaut wurde und auch in den USA nach wie vor als Kultstatus hat, tritt er in Filmen kaum in Erscheinung und nur bei den „Die Ludolfs – 4 Brüder auf’m Schrottplatz“ bekam er eine Hauptrolle. Ansonsten taucht er verstärkt nur mal bei den Erotik Ulknudel-Sexfilmen wie Hausfrauenreport zweimal verstärkt auf. Bei anderen Filmen nur im Hintergrund wie z.B. Alarm für Cobra 11 – Die Autobahnpolizei, beim Fernsehkrimi Serie „Der Alte“, „Ein Fall für Zwei“ und „Der Fahnder“ und dann noch bei „Christian und Christiane“ 1982/83. Im Ausland leider auch nur unbedeutende und sehr wenige Filme und Serien, insgesamt sind es nur ca. 60 Filme weltweit, in dem ein VW Typ 181 zu sehen bzw. eingesetzt wurde.
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Wie soviele Automodelle anderer Hersteller, erfuhr auch der Typ 181 einige Änderungen.
1970
Der 1,5-Liter-Boxer wird ersetzt mit dem 1,6 Liter-Motor aus dem Käfer, die Leistung bleibt bei 44 PS, die Verdichtung wird noch niedriger mit 1:6,6.
1971
Im Motorraum gibt es jetzt einen Diagnosestecker.
1972
Der Kurierwagen wird jetzt auch in Mexiko produziert, dort unter dem Namen VW Safari.
1973
Die Motorleistung wurde auf 48 PS gesteigert und es ist bleifrei tanken möglich.
Die Portal-Pendelachse wird durch die Schräglenker-Hinterachse aus dem Typ 1 und 2 ersetzt.
Es gibt eine Frischluftheizung und oberhalb der hinteren Kotflügel kastenartige Luftansaugschlitze. Innen gibt es jetzt ein Vierspeichen-Lenkrad. Die Innenverkleidung besteht nun aus schwer entflammbaren Material.
1974
Die Produktion wird nach Hannover verlegt. Mit Einführung der L-Jetronic-Einspritzung leisten die US-Exporte jetzt 50 PS bei 4.200 U/min.
1975
Die Produktion wird von Hannover nach Emden verlegt.
Die US-Montage wird wegen neuer strengerer Sicherheitsvorschriften aus dem Markt genommen bzw. eingestellt.
1980
Die Produktion in Mexiko wird wegen fehlender Nachfrage beendet, insgesamt liefen 140.768 Volkswagen 181 vom Band.
Zuallerletzt…
Bei der Bundeswehr hieß der Typ 181 nach wie vor Kübel oder Kübelwagen und nicht Kurierwagen. Der Spitzname Kübelwagen kam von den schalenartigen Sitzen. Um Gewicht zu sparen wurde teilweise auf die Türen verzichtet und dass die Insassen während der Fahrt nicht hinausflogen, gab es tiefe wannenartige Schalensitze, umgangssprachlich Kübel genannt.
Ausserdem…
Der Typ 181 hatte einen Vorläufer namens VW Country Buggy Typ 191 der von 1967–1969 in Australien entwickelt und produziert wurde. Das Fahrgestell wurde vom VW Käfer entnommen, als auch dessen Motor. Die Vorderachse und die Hinterachse mit Getriebe und Vorgelege waren vom VW-Transporter der ersten Generation. Exportiert wurde dieser auf die Philippinen, nach Singapur, Neuseeland und einige andere, kleine pazifische Staaten. 1.956 Stück wurden insgesamt gebaut. Nur wenige Country Buggy haben bis heute überlebt, aber der Sakbayan, wo er von Australien aus exportiert wurde und dort diesen Namen bekommen hat, wird auf den Philippinen häufig restauriert, aufgrund des gesteigerten Interesses am VW Käfer.
Als 1969 der Typ 181 in Serie ging, wurde das Fahrgestell auf den Philippinen mit den lokal gebauten Country-Buggy-Karosserien bis 1972 angeboten.
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