Simca 8 Sport

Simca 8 Sport (1948-1952) photographed by aRi F.

Bei einem Interview im Museum of Modern Art in New York erklärte Jean Daninos, warum sie beschlossen haben, den Simca 8 Sport wie eine Cisitalia 202 aussehen zu lassen, indem er sagte: „Die Ähnlichkeit mit den Cisitalia Coupés war beabsichtigt. Es war für uns eine Referenz“.

Eigentlich und dieses Wort ist ja schon eine halbe Verneinung sollte der Simca 8 Sport gar nicht gebaut werden und dennoch wurde es produziert, weil sich alle Personen und beteiligte Firmen nicht nur kannten, sondern untereinander Großteils vorher schon über Jahrzehnte befreundet waren. Simca, eine 100-prozentige Tochter von Fiat wollte kein schnelles Sportcoupé, weil es erstens damals in Frankreich gar keine Autobahnen für solche Automobile hatte und wäre wohl von den französischen Behörden nicht zugelassen worden und ein Import aus Italien hätte das Fahrzeug wegen der hohen Importsteuern um 60 % teurer gemacht. Außerdem war damals auf den Landstraßen Höchstgeschwindigkeit nicht gefragt, wäre kaum möglich gewesen, dafür umso mehr Zuverlässigkeit und da gab es nichts Besseres als den Simca 8 mit seinem 1100 ccm-Motor aus dem fast baugleichen Fiat 1100. Der Simca 8 indessen schon bestens erprobt durch unzählige Straßenrennen im Motorsport, wie z.B. bei der Rally Monte Carlo.
Der Nachfolger Fiat 1100 S war noch etwas stärker mit dem neu entwickelten 1221cm³-Motor und 50 PS von Dante Giacosa und genau dieser war zu jener Zeit nicht nur Konstrukteur für Motoren, Antriebstränge und Fahrwerksstrukturen, sondern war damals schon einer der besten Autodesigner Italiens. Genau dieser entwarf schon während des Krieges einen einsitzigen Sportwagen namens D46 für Cisitalia (Compagnia Industriale Sportiva Italiana) und aus diesem den ersten Entwurf für das Sportcoupé Cisitalia 202. Giacosa damals bei FIAT angestellt durfte das, auch wenn dies in seiner Freizeit geschah, gab seine ersten Skizzen weiter an den damals ebenfalls überragenden Designer Giovanni Savonuzzi der schon für Cisitalia gearbeitet hatte und erst 1946 dann an die Carrozzeria Pinin Farina im Auftrag von Cisitalia.

Battista Pinin Farina, der zu dieser Zeit noch bei seinem älteren Bruder Giovanni Carlo Farina im Karosseriewerk Stabilimenti Farina arbeitete, glättete wohl noch hier und dort und gab ihm sein endgültiges Styling bzw. Design. Nun sah also der ursprüngliche Fiat 1100 S schon aus, wie der Cisitalia 202. Pinin Farina nutzte diese Skizzen wie es in der Geschichte schon sehr oft geschah, änderte ebenfalls hie und da und dort etwas das Styling und machte daraus den Ferrari 166 Inter, dass gleichzeitig deren erster Gran Turismo wurde und noch ein Fiat 1100 Cabriolet.
Durch einen Besuch von Simca-Chef Henri Pigozzi bei Stabilimenti Farina sah dieser das Fiat 1100 Cabriolet und verliebte sich sofort in dieses. Aufgrund seiner Leistungen für FIATSIMCA stimmten FIAT-CEO Vittorio Valletta und Gianni Agnelli, der gerade nach dem Tod seines Vaters Vizepräsident wurde, dieses Cabrio 1948 auf der Pariser Automesse vorzustellen. Perrone fuhr den Prototyp nach Paris wo er Pigozzi traf und ersetzten noch in den Messehallen die FIAT-Logos mit den Simca-Logos und stellten es dann dem Publikum als Simca 8 Sport (Konzept-Auto) vor.
Das Publikum war sofort begeistert, Pini Farina gab die Freigabe zur Lizenzfertigung und man beschloss dieses in Serie zu bauen, doch Simca hatte nur sehr wenig Kapazitäten. Stabili Farina wäre natürlich möglich gewesen, allerdings die 60% Importsteuer hätte den 8er Sport zu teuer gemacht und weil wie schon oben erwähnt, fast jeder jeden untereinander kannte, bekam den Auftrag Facel-Métallon in Frankreich, weil diese es schon gewohnt waren in der höchsten Qualität zu produzieren, u.a. Einzelanfertigungen für den Citroën Traction Avant und von 1951-1955 die Simca Aronde und Simca Aronde Océane, ein zweitüriges Cabriolet. 18 Monate später wurde das Cabriolet zum Coupé, das wiederum im MoMa 1953 mit den 10 schönsten Automobilen ausgestellt wurde.

Simca 8 Sport Poster in schwarz by Art Heroes

Der Simca 8 Sport entstand somit durch eine transalpine Zusammenarbeit zwischen französischen und italienischen Automobilkonstrukteuren und -ingenieuren, Designern mit ihren Skizzen und Entwürfen, zu Beginn von Giovanni Farina (Stabilimenti Farina), dann Dante Giacosa, Giovanni Savonuzzi, Giovanni Michelotti, Jean Clément Daninos der vorher schon den Citroën Traction Avant mit entwickelte, Mario Revelli di Beaumont ebenfalls ein legendärer italienischer Autodesigner und Battista „Pinin“ Farina Design der damals noch bei seinem Bruder im Stabilimenti Farina Werk gearbeitet um hier und da noch etwas zu glätten mitgewirkt haben. Die ersten beiden Prototypen jedoch von Stabilimenti gebaut wurden und auf dem Autosalon Paris 1948 davon einer als Simca 8 Sport erstmals vorgestellt wurde. Zur Serie gebracht und produziert von Facel-Métallon im Pariser Vorort Colombes dessen Besitzer wiederum Daninos, aber unter Aufsicht von Agnellis FIAT, dem SIMCA zu 100% gehörte. Letztendlich ein Stilikone die im Modern Art of Museum in New York 1953 bei den „10 schönsten Automobilen“ ausgestellt und gewürdigt wurde. Eine frappierende Ähnlichkeit mit Ferrari 166 INTER und Cisitalia 202 GT  hat und der bis heute seit 1951 im MoMa als eines der schönsten Automobile dort ausgestellt wird und die praktisch alle zur gleichen Zeit gefertigt wurden.

Unzählige Straßenrennen gefahren hat, sowohl nationale und internationale Motorsportrennen von 1949 bis 1952 gewonnen hat, mit dem u.a. auch der französische Rennstallbesitzer Gordini mit Amédée Gordini 1950 in Bordeaux, der später den Renault Gordini 8 usw. herausbrachte, gefahren ist. Auch bei der Rallye Monte Carlo von 1950-1952 war der Simca 8 Sport dabei und 1950 den 3. Bis 5. Platz in der Klasse von 750 bis 1500 ccm belegte. Und somit vom Simca-Marketing als „ein Luxusauto zum Preis eines Serienautos“ verkauft wurde. An allem Schuld hatte Théodore Pigozzi, der Leiter der Simca-Werke, der sich in das Design bzw. in den Prototypen eines Fiat 1100 Cabriolet von Stabilimenti Farina verliebte und mit allen oben beschriebenen Designern und Konstrukteuren diesen zur Serienreife brachte und als Simca 8 Sport Cabrio und Limousine in 5165 Exemplaren verkaufen konnte. Heute fast vergessen, doch wer sich die Form etwas genauer ansieht, ein echter Gran Turismo wie sie auch heute noch gebaut werden.

Simca 8 Sport #100 mit Gonzague Olivier Poster by Art Heroes

Dieser Simca 8 Sport (1948-1952) wurde einem historischen Foto nachempfunden (und kann somit in jeder Größe ausgedruckt werden) und bei meiner Recherche habe ich dann u.a. folgendes herausgefunden, dass er auch 1953 im Modern Art of Museum in New York als eines der schönsten „10 Automobile“ ausgestellt wurde und fast gleich aussieht wie der Ferrari 166 INTER Touring Berlinetta (1948–1951) oder Cisitalia 202 GT (1947-1952) von „Pinin“ Farina, der ebenfalls im MoMa und dieser dauerhaft ausgestellt wird.

Der Grand Prix von Bordeaux war ein internationaler Formel-1-Rennsport, 1952 war das Jahr, indem sie dort die Kategorie „Touristenauto“ (voitures de tourisme) einführte und da fuhren dann auch normale und wahrscheinlich auch etwas optimierte Porsche 356, Panhard, Peugeot usw. mit, darunter auch ein Simca 8 Sport. Dieser mit der Startnummer #100 wurde am 4. Mai 1952 von Gonzague Olivier beim Circuit International de Vitesse in Bordeaux (Grand Prix Automobil de Bordeaux) gefahren und belegte dort den 2. Platz. Die Simca 8 Sport wurden in zahlreichen nationalen und internationalen Rennen eingesetzt, darunter auch die Rally Monte Carlo von 1951-1952. In 1952 wurde das französische Ehepaar Angelvin damit sogar Sieger in der Klasse der Wagen von 1101 bis 1500 ccm. Bei der Rallye Monte Carlo 1950 wurden die Coupes (Fahrer Trintignant und Jean Behra) Vierte und Fünfte.

Gonzague Olivier (* 27. September 1921 in Croix, Pas-de-Calais; † 30. Januar 2013) war ein französischer Autorennfahrer und später Bootsbauer der sehr viele Motorsportrennen bestritten hat. Die meisten und wichtigsten Rundstreckenrennen (Nürburgring, Sebring, Le Mans, Spa usw.) fuhr er jedoch mit einem Porsche 356 und Porsche 550/4 Spyder.

Simca 8 Sport Art Car Poster by Art Heroes

Rallye-Rekorde:
4. Rallye International de l’Atlas Marocain 1950
1. Platz mit Fahrer Costa André/Preynat Charles, #44 Simca 8 Sport Cabriolet

12. Rallye Paris – Saint-Raphaël Féminin 1951
10. Platz mit Gordine Régine, #34 Simca 8 Sport

20. Rallye Monte Carlo 1950 (22. bis 29. Januar)
Amédée Gordini auch damals schon Rennstallbesitzer und einige Jahre Formel 1-Fahrer von 1952-1956, startet mit zwei Simca 8 Sport in 1221 cm3 und vier Simca 8 (1 in 1221 cm3 und 3 in 1089 cm3). Abfahrt von Monte Carlo über Grenoble, Bern, Straßburg, Amsterdam, Brüssel, Reims, Paris und dann Rückkehr nach Monaco, also 3100 km!
3. Platz: Jean Behra/Julio Quilin Nr. 224 1. Kategorie 750 bis 1100 cm3 Simca 8 Gordini 1089
4. Platz: José Scaron/R. „Pascal“ Nr. 221 (3575 RS 2) 1. Kat. 1100 bis 1500 ccm Simca 8 Sport Gordini 1221
5.: Eugène Chaboud/Marc Angelvin Nr. 222 (3574 RS 2), 2. Kat. 1100 bis 1500 ccm Simca 8 Sport Gordini 1221

Grand Prix Automobil de Bordeaux 1952
2. Platz mit Fahrer Gonzague Olivier, #100 Simca 8 Sport

Simca 8 Sport Art Car Poster by Art Heroes

Simca 8 Sport bei weiteren Straßenrennen, unvollständige Liste
19. Rallye Monte Carlo. 24-30.01.1949
keine Teilnahme, nur Simca 8 und Simca 6

20. Rally Monte Carlo. 22-27.01.1950
4. J.Scaron / R.Pascal – Simca 8 Sport
5. M.Angelvin / E.Chaboud – Simca 8 Sport

21. Rally Monte Carlo 1951 23-28.01.1951
Nr. 85 H. Polensky / K.Woerner (D) – Simca 8 Sport
Nr. 103 Yvonne Simon / Régine Gordine (F) – Simca 8 Sport
Nr. 108 J.A.Costa / J.P.Orsetti (F) – Simca 8 Sport
Nr. 134 Boucher / Mougenot (F) – Simca 8 Cabriolet
Nr. 154 J.Scaron / R.Pascal – Simca 8 Sport
Nr. 164 E.Ferrari Celerier / M.Tellier (I) – Simca 8 Sport
Nr. 176 Jean Behra / J.Quinlin (F) – Simca 8 Sport
Nr. 271 C.Preynat / R.Genet (F) – Simca 8 Sport
Nr. 275 J.Richard Ducros / H.Jaumes (F) – Simca 8 Sport
Nr. 291 G. Laudy / Ch.Mezerette (F) – Simca 8 Sport
Nr. 293 J. Grace / A.Grace (P) – Simca 8
Nr. 315 G. Michel / L.A.de Gontaut Biron (F) – Simca 8 Sport
Nr. 335 Maurice Lesurque / Maurice Trintignant (F) – Simca 8 Sport
Nr. 337 M. Collange / R.Huguet (F) – Simca 8 Sport.

22. Rallye Monte Carlo. 22-27.01.1952
Nr. 19 J. Dumas / A.Palius (F) – Simca Sport
Nr. 43 R.Corbonnoux de Loposse / R.Menager (F) – Simca 8 Sport
Nr. 52 G. Allegret / D.de Courcel (F) – Simca 8 Sport
Nr. 177 K. Sukki / U.Lomminen (SF) – Simca 8 Sport
Nr. 293 M. Angelvin / N.Angelvin (F) – Simca 8 Sport
Nr. 309 R. Marchand (F) / B.Pinhas (MC) – Simca 8 Sport

Sieger in der Klasse der Wagen von 1101 bis 1500 ccm wurde das französische Ehepaar Angelvin auf einem der insgesamt 39 teilnehmenden »Simca 8 Sport«.
Ausgerüstet mit vier Normalgängen plus vier Spezialgängen – also acht Gängen insgesamt. Die gepolsterten Sitze wurden aus Leichtmetallrohren mit Gurtbespannung ersetzt, was zusätzlich weniger Gewicht ausmachte.

Simca 8 Sport Art Car Poster by Art Heroes

Ursprung des Simca 8 Sport
Fiat 1100/Simca 8, 1937-1951
Simca 8/1200, 1949-1952 mit 1221 cm² Motor
Fiat 1100 S, 401 Exemplare von 1947-1950
Cisitalia 202 Gran Sport, 170 Exemplare von 1948-1952

Die wichtigsten beteiligten Personen und Firmen um den Simca Sport 8
# Giovanni Agnelli jun. bzw. Gianni Agnelli (1921-2003), vom Playboy zum Geschäftsführer von Fiat
# Henri Théodore Pigozzi (1898-1963), französisch-italienischer Kaufmann, Industrieller und Gründer von SIMCA
# Dante Giacosa (1905-1996), italienischer Automobil-Konstrukteur
# Giovanni Savonuzzi (1911–1987), italienischer Automobildesigner (Cisitalia, Ghia, Gilda, Chrysler Turbine car, Fiat)
# Giovanni Michelotti (1921-1980), italienischer Automobildesigner
# Jean Clément Daninos (1906-2001), Unternehmer und Automobil-Konstrukteur
# Mario Revelli di Beaumont (1907-1985), italienischer Motorradrennfahrer und Fahrzeugdesigner
# Battista „Pinin“ Farina (1893–1966), italienischer Karosseriebauer
# Stabilimenti Farina (1906-1953), Gründer/Karosseriebauer Giovanni Carlo Farina (1884–1957) und älterer Bruder von Pinin
# Facel-Métallon (1939-1964), französisches Karosseriewerk in Colombes nähe Paris gegründet, Leiter Jean C. Daninos
.

Simca 8 Sport Original Poster by Art Heroes

Simca 8 Sport technische Daten
Modell: 8 Sport Cabriolet (1948-1952)
Modell: 8 Sport Coupé (1949-1952)
Karosserie: Aluminium
Länge x Breite x Höhe: 4100 x 1550 x 1300 mm
Radstand: 2420 mm
Motor: 4 Zylinder in Reihe
Hubraum: 1221 ccm
Leistung: 50 PS
bei Nenndrehzahl (U/min): 4800
Solex 32 PBIC Vergaser
Höchstgeschwindigkeit: 135 km/h
0-100 km/h: 17 sec
Leistungsgewicht: ca. 18,3 kg/PS
Leergewicht: 900 kg
Getriebe: Manuell
Gänge: 4 Knüppelschaltung
Antrieb: Heck
Bremsen vorne/hinten: Trommel
Reifen 5.25—15.
Benzintankinhalt: 50 Liter
Benzinverbr. ca. 10 L/100 km* (lt. Werk)
Preis 1949: 920.000 Francs
Preis 1950: ab 12.800,- SFr
Preis 1951: 13.850 DM
Stückzahl: 5165 Exemplare
Nachfolger: Simca 9 Aronde (1951-1955), ab 1950 Simca Aronde (1955-1964) Facelift

Zuallerletzt…
Nicht vergessen sollte man, dass der Simca 8 mit dem französichen Rennstall Gordini das 24-Stunden-Rennen von Le Mans schon 1939 mit Amédée Gordini und José Scaron gewonnen hat. Dazu sehr viele weitere Motorsportliche Beteiligungen u.a. bei der Rallye Monte Carlo, Klassensiege und Podiumsplätze usw. usw. bis etwa 1950. Sportliche Ambitionen und Erfolge waren also auch schon vor dem Simca 8 Sport da. Das heißt, der Motorsport war ihm schon bei Geburt in die Wiege gelegt worden. Somit wußten also die Ingenieure, Designer und Karosseriebauer wie man einen schönen und erfolgreichen Sportwagen baut, eben den Simca 8 Sport.

Simca 9 Sport
Im Frühjahr 1952 wurde der Simca 8 Sport durch den Simca 9 Sport abgelöst. Das verlängerte Chassis basierte auf dem des Modells Aronde. Es war nur als Coupé erhältlich. Gebaut wurde es wiederum bei Facel-Metallon, Stückzahl unbekannt.

Kunstbilder / Oldtimer Poster kaufen:
Für Bestellungen einzelner Poster/Plakate biete
ich verschiedene Formate unter Oldtimer Poster an.
I offer different formats and sizes for the Poster.
To ordering click the following link: prices (Preise)
.