Citroën DS Administration, äusseres Kennzeichen nur in schwarzer Farbe und nur an höhere Beamte (Bürgermeister, Regionalräte usw.) und Staatsdiener ausgeliefert u.a. auch für Charles de Gaulle.
Die Citroën DS, auch bekannt als „Göttin“, wurde am 8. Oktober 1955 auf dem Pariser Automobilsalon der Öffentlichkeit vorgestellt und sorgte sofort für Aufsehen. Die elegante Limousine mit ihrem futuristischen Design und innovativen Technologien war ein Meisterwerk französischer Ingenieurskunst und stellte alles bisher Dagewesene in den Schatten.
Das markante Design der DS war von Anfang an einzigartig. Mit ihrer langen, fließenden Karosserie, den schlanken Scheinwerfern und dem markanten Kühlergrill war die DS eine echte Augenweide. Aber nicht nur das Äußere beeindruckte, auch das Interieur der DS war revolutionär. Die DS war das erste Serienfahrzeug, das mit einer hydropneumatischen Federung ausgestattet war, die für einen unvergleichlichen Fahrkomfort sorgte.
Die Präsentation der DS auf dem Pariser Automobilsalon war ein voller Erfolg. Die Besucher waren begeistert von der innovativen Technologie und dem avantgardistischen Design des Fahrzeugs. Die Presse lobte die DS als „Auto der Zukunft“ und prophezeite ihr einen großen Erfolg auf dem Markt.
Und tatsächlich, die Citroën DS wurde zu einem Verkaufsschlager. Die Nachfrage nach dem revolutionären Fahrzeug war so groß, dass die Produktionskapazitäten von Citroen schnell erschöpft waren. Die DS wurde zum Symbol des französischen Automobilbaus und zu einem Kultobjekt für Liebhaber von klassischen Autos.
Auch heute noch, mehr als 60 Jahre nach ihrer Präsentation, ist die Citroen DS immer noch ein zeitloses Meisterwerk der Automobilgeschichte.
Hier auf diesen Bildern ist eine Citroën DS 19 Administration bzw. Préfecture zu sehen, die nur in schwarzer Farbe an höhere Beamte und Staatsdiener ausgeliefert wurde u.a. für Charles de Gaulle. Und davon möchte ich ihnen etwas mehr und genauer erzählen.
Schwarz, AC200 war der Bestellcode von 1957-1975 um eine schwarze Citroën DS, teilweise mit weißem Dach, bestellen zu können und davon gibt es bis heute noch jede Menge auf unseren Straßen und Oldtimertreffen zu sehen. Doch um eine echte Citroën DS Administration für die Verwaltung zu bestellen, musste man schon beim französischen Staat direkt arbeiten und diese sah dann doch etwas anders aus. Auf den ersten Blick vielleicht nicht gleich ersichtlich, die C-Säule hatte keine Verblendung mit dem geriffelten Alublech unter der Regenrinne und war ebenso in der Wagenfarbe schwarz AC200 lackiert, wie gleichermaßen die B-Säule.
Die Citroën DS Administration hatte allerdings noch einige andere Besonderheiten. In der untenstehenden Fotogalerie ist sie ist an den beiden vorderen Kotflügeln mit zwei polierten, länglichen Lüftungsgitter aus Aluminium zu sehen, das im französischen Volksmund Cendrier (Aschenbecher) genannt wird. Die Schlitze dienten zur Belüftung der vorderen Federkugeln.
Also ähnlich wie im Motorsport schon lange üblich, nur eben umgekehrt, die Hitze der Bremsscheiben während der Fahrt nach außen ableiten. Diese Version der DS Administration wurden allerdings nur von 1959 bis 1962 so gebaut, danach verschwand das Gitter wieder von den Kotflügeln. Und bei diesen Belüftungsgittern gab es auch zwei Ausgaben. Vom September 1959 bis April 1961 waren sie aus poliertem Aluminium und aus Edelstahl gefertigt von Mai 1961 bis zum Ende der Produktion im August 1962.
Ein weiterer sofortiger Unterschied, war das Interieur und Innenlackierung der DS Administration. Den Luxus einer Pallas hatte sie jedenfalls nicht, aber durchaus mit einem Radio ausgestattet, das war es dann aber schon im großen Ganzen mit den Extras für die Verwaltung.
Die Lackierung innen änderte sich einige Male im Laufe der Jahre, Auswahl gab es jedoch keine. Vom Modelljahr 1956 bis 1966 gab es nur Hellgrau AC 135, also genau wie unser Fotomodell mit dem Baujahr 1962.
Ab dem Modelljahr 1967 bis 1971 war dann innen alles in Roségrau AC 136 lackiert und ab 1972 sind die Innentüren grundsätzlich schwarz und nicht mehr grau.
Als weiteres Zubehör gab es für den Fond noch Leseleuchten im Dachhimmel installiert und die vordere Mittelarmkonsole war herausnehmbar.
Technische Daten Citroën DS I 19 (83 PS) 1961, 1962
Marke: Citroën
Model: DS (La Déesse – Die Göttin)
Generation: DS I
Modifikation (Motor): 19 (83 PS)
Beginn und Ende der Produktion: 1961 – 1962
Antriebsstrangarchitektur: Verbrennungskraftmaschine
Karosserie: Limousine
Sitze: 5
Türen: 4
Leistung
Kraftstoffart: Motorenbenzin
Höchstgeschwindigkeit: 158 km/h
Masse-Leistungs-Verhältnis (Leistungsgewicht): 14.7 kg/PS, 68 PS/Tonne
Bezogenes Drehmoment: 8.6 kg/Nm, 116.4 Nm/Tonne
Motor
Max. Motorleistung: 83 PS @ 4500 rpm
Leistung pro Liter Hubvolumen: 43.4 PS/l
Max. Drehmoment: 142 Nm @ 3000 rpm
Motorlayout: Front, Längsrichtung
Hubraum: 1911 cm³
Anzahl der Zylinder: 4
Motorkonfiguration: Reihenmotor
Bohrung: 78 mm
Hub: 100 mm
Verdichtung: 8.5
Anzahl der Ventile pro Zylinder: 2
Kraftstoffeinspritzsystem: Vergaser
Motoraufladung: Freisaugender Motor
Ventilsteuerung: OHV
Motoröl: 4 l
Motorölspezifikation: API SC
Kühlmittel: 11 l
Maße, Volumen und Gewichte
Leergewicht: 1220 kg
Zul. Gesamtgewicht: 1700 kg
Höchstzulässige Nutzlast: 480 kg
Kofferraumvolumen: 500 l
Tankinhalt: 65 l
Länge x Breite x Höhe: 4800 x 1790 x 1470 mm
Radstand: 3125 mm
Spur vorne: 1500 mm
Spur hinten: 1300 mm
Luftwiderstandsbeiwert (Cw): 0.38
Kleinster Wendekreisdurchmesser: 11 m
Antrieb, Bremsen und Federung
Antriebskonzept: Die VKM treibt die Vorderräder des Fahrzeugs an.
Antriebsart: Vorderradantrieb
Anzahl der Gänge und Art des Getriebes: 4 Gänge, Halbautomatik
Vorder- und Hinterachse: Hydro-pneumatische Element
Bremsen vorne: Disc
Bremsen hinten: Trommelbremse
Lenkung Typ: Lenkgetriebe
Reifen: Michelin 165 R 400 87S Radial
Designer: Flaminio Bertoni (* 1903 – † 1964)
Konstrukteur: André Lefèbvre (* 1894 – † 1964)
Hydropneumatik: Paul Magès (* 1908 – † 1999)
Stückzahl: 1.456.115 Fahrzeuge der D-Reihe vom 4. Oktober 1955 bis 24. April 1975
Stückzahl DS Administration: unbekannt
Vorgängermodell: Citroën Traction Avant (1934–1957)
Nachfolgemodell: Citroën CX (1974–1991)
Warum die Bezeichnung Administration und nicht Prefécture wie sie im Volksmund genannt wurde?
Nun dazu könnte ich jetzt sagen, nicht jede Citroën DS ist eine Citroën DS Pallas, denn dies ist im Grunde genommen die Vollausstattung oder All-inklusive wie man heute dazu sagen würde. Dann ist sie auch keine Citroën DS Prestige, die als Hauptmerkmal ein Trennfenster zwischen Fahrer und Beifahrer hatte. Außerdem konnte man sie als Luxusversion mit Deckenbeleuchtung, Gegensprechanlage, Funktelefon, sogar Champagner- und Zigarrenkisten usw. bestellen. Dann gab es noch die Voiture de Maitre und Chaproot-Ausführung.
Administration oder Préfecture?
Die volkstümliche französische Bezeichnung Préfecture war zu missverständlich, denn nicht in jeder DS-Verwaltung saß ein Präfekt (frz. Préfet), also der Leiter einer Präfektur, meist auf der Ebene eines Départements. Es konnte auch ein Bürgermeister einer Kleinstadt oder meist nur ein normaler Verwaltungsbeamter mitfahren, aber auch das Militär nutzte diese schwarz lackierten Verwaltungsfahrzeuge ausgiebig, um von A nach B gefahren zu werden.
So wurde diese Version, um Verwechslungen zu vermeiden, nach kurzer Zeit Citroën DS Administration genannt und nachdem die anfängliche Skepsis von Charles de Gaulles gegenüber der Citroën DS verflogen war und er sich für sie als zukünftiges Regierungsfahrzeug entschied, umso mehr und seitdem blieb es bei der offiziellen Bezeichnung Citroën DS Administration.
Die finale Farbe dazu war natürlich schwarz (AC200), die Farbe der Macht und sie passt ohne Zweifel am besten zur Citroën DS!
Hier über 60 unbearbeitete Fotos dieser unrestaurierten Citroën DS 19 Administration mit Baujahr 1962. Davon sind auch einige Fotos von Thomas Kaufmann, dem Besitzer der Administration bzw. Préfecture dabei und ich darf sie mit seiner Genehmigung hier ebenfalls veröffentlichen – dafür ein Dankeschön!
Zum Vergleich habe ich noch 3 Fotos einer Citroën ID mit Baujahr 1959 mit angehängt und drei historische Fotos u.a. mit General Charles de Gaulle 1963 der mit einer Citroën DS Administration unterwegs war.
Zum Vergleich, zwei Citroën DS 19 Pallas in schwarz AC200 lackiert, aber keine Administration. Dazu noch eine frühere Citroën ID von 1959 zum Vergleich plus zwei Mal historische Reklame bzw. Annoncen.
Diese schwarze Citroën DS 19 Administration steht derzeit übrigens zum Verkauf.
Thomas Kaufmann
Tel. 0049 – 170 901 87 38
eMail: ultramasterT@aol.com
Preis: VB 35.000 Euro
Anekdoten und Wissenswertes über die Citroën DS und der Administration im besonderen.
„Auto der Zukunft“: Fritz B. Busch schrieb: „… die DS ist nicht das Auto der Zukunft sondern das Auto von heute. Die anderen Autos sind Autos von gestern”.
Die Administrations wurden nach ihrer Ausmusterung aus dem Staatsdienst (“Démilitarisation“) in großer Anzahl von der französischen Filmindustrie zweitverwertet. Speziell in den über 60 Louis-de-Funés-Filmen sind sie zahlreich zu sehen. Die fliegende Citroën DS in der Fantomas Trilogie mit Jean Marais und Louis de Funès von 1964 war allerdings weiß lackiert, doch dies nur nebenbei zur Erinnerung.
Seinen Bekanntheitsgrad steigerte die schwarze Citroën DS Administration noch sehr viel erheblicher, da sie die Präsidentenlimousine von Charles de Gaulles war und am Abend des 22. August 1962 in Petit-Clamart, einem Ortsteil von Clamart, südlich von Paris ein Attentat auf ihn stattfand. Nur durch die schnelle Reaktion des Fahrers Marroux gelang diesem die Flucht. Trotz der geplatzten Vorderreifen und 14 Einschüssen, die von rund einem Dutzend Attentätern abgefeuert (auf die ganze Präsidentenkolonne wurden insgesamt 187 Schüsse abgegeben) wurden, behielt Marroux die Kontrolle über das hydropneumatisch gefederte Fahrzeug und erreichte den Flugplatz. Dort angekommen, kommentierte de Gaulle den Vorfall mit den Worten: «Cette fois, c’était tangent» (Diesmal war es knapp). Es war wirklich knapp, denn damals war die Präsidentenlimousine seltsamerweise noch nicht gepanzert!
Die 60er waren damals zu Zeiten der Beatles und Co. einfach noch eine sorglosere Zeit.
Das Attentat von 1962 mit dem Codename Opération Charlotte Corday war später die Vorlage für den Frederick Forsyths Roman Der Schakal und dessen Verfilmung 1973. 1997 entstand ein amerikanisches Remake unter der Regie von Michael Caton-Jones. Die Hauptrollen werden von Bruce Willis (als Schakal), Sidney Poitier (als FBI-Vizedirektor Carter Preston der Entsprechung zu Kommissar Lebel) und Richard Gere (als ehemaliger IRA-Terrorist Declan Mulqueen, der das FBI bei der Jagd nach dem Schakal unterstützt) gespielt.
Nicht genau zu recherchieren war die produzierte Stückzahl der Citroën DS Administration, es kursieren jedoch Schätzungen im Internet die bei ca. 5.000 Exemplare liegen. Wenn hier wer etwas genaueres weiß, bitte ein formloses eMail an mich unter atelier@oldtimerphotopragphy.de
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