Lancia Flavia

Lancia Flavia Coupé Poster by aRi F.

Der Lancia Flavia ist ein Fahrzeug der oberen Mittelklasse, das vom Hersteller Lancia zwischen Herbst 1960 und Ende 1970 in zwei Baureihen als Limousine, Coupé und Cabriolet unter der Entwicklungsleitung von Dr.-Ing. Antonia Fessia gebaut wurde.
Hinzu kamen der Lancia Flavia Sport „Zagato“ (1962-1967) als Coupévariante, die vor allem für den Motorsport entwickelt wurde und von der nur 625 Sport Zagatos existieren, sowie zwei noch radikaler anmutende Prototypen. Der Lancia Flavia Super Sport und der Lancia Flavia SS Zagato, die von Elio Zagato und Ercole Spada entworfen und erprobt und auf dem Turiner Salon 1967 vorgestellt wurden. Sie dienten jedoch nur für Design- und Aerodynamikstudien und damals schon ohne umlaufende Stoßstangen und sonstigen Chromzierat auskam. Da aber das Geld knapp war, wurden sie von Elio Zagato täglich gefahren und nicht, wie bei anderen Designern üblich, verschrottet, so dass diese automobile Kunst noch heute existiert. Bereits 1962 wurde eine Handvoll Lancia Sport Prototipo Zagato für den Rennsport gebaut, die dem Flavia SS sehr ähnlich sind. Heute eine längst vergessene Design-Ikone und 2022 stand tatsächlich einer zum Verkauf.
Außerdem war der Lancia Flavia das erste italienische Auto mit Boxermotor und Frontantrieb. Dieses Konzept des „alles nach vorne“ hatte der Ingenieur Fessia erfunden und dazu gab es erstmals in Italien serienmäßig Scheibenbremsen an allen vier Rädern, was auch der Sicherheit diente.

Und wie so oft, gab es auch beim Flavia eine 2. Serie, wo fast alles überarbeitet und manches sogar komplett neu präsentiert wurde. Die 1. Serie ging von 1960-1967 und war schon von Beginn etwas altbacken, dies sowohl aussen wie innen wo es noch eine durchgehende Sitzbank gab und das Design insgesamt altmodisch. Da waren die meisten Automobihersteller großteils alle schon etwas runder und aerodynamischer und so wurde die Flavia Limousine fast komplett neu gezeichnet und erhielt auch ein ganz anderes Interieur. Es gab nun endlich zwei Einzelsitze vorn und die Lenkradschaltung wurde durch eine Mittelschaltung ersetzt. Dazu auch stärkere Motore (sh. Tabelle unten) wie ein 2,0-Liter-Motor mit bis zu 115 PS, mit Einspritzung Iniezione sogar  125 PS (92 kW) und der Top-speed ging jetzt bis 180 km/h.
Zu Beginn von 1969 wurde auch das Coupé (Typ 820) überarbeitet und bekam u.a. vorne eine komplett neues Karosseriegesicht bzw. eine neue Front und auch das Heck wurde leicht überarbeitet. Mit den neuen 2,0-l-Motoren mit Vergaser oder Einspritzung ging es auch dort noch etwas schneller und die Spitzengeschwindigkeit war jetzt 185 km/h.

Lancia Flavia Convertibile Poster by Art Heroes

Zurück zum Flavia Sport Zagato. Das Besondere an diesem Fahrzeug war nicht nur die Aluminiumkarosserie, die das Fahrzeug um fast 200 kg leichter machte, sondern beim 1800er ab 1965 und beim 2000er ab 1969 auch die optionale Iniezione-Variante mit mechanischer Kugelfischer-Einspritzung, die ihn auf fast 190 km/h beschleunigte. Das gab es eigentlich nur im Motorsport und bei bestimmten Sportwagen wie dem BMW 2002 tii, dem Ford Capri 2600 RS oder dem BMW M1. Die hinteren Seitenscheiben, die über dem Dach angeschlagen waren, und die Heckscheibe, die sich spaltbreit öffnete, fanden bei den Kunden allerdings wenig Anklang.
Wobei Zagato bekannt war für unerschrocken, progressives Design das regelmäßig in der Autopresse zum großen Aufschrei anregte. Heute dagegen gesuchte Oldtimer sind, wer sich ein wenig vom Allerlei das es auch damals schon gab, absetzen möchte. Preise für einen in Zustand 2+ beim Lancia Flavia Sport Zagato sind schon fast bis 100.000 Euro drin, wer einen besonderen Rennsportwagen für sich sucht. Da sind die vorne etwas ähnlich aussehenden Lancia Fulvia Sport 1600 HF dann doch noch einiges günstiger.
Zusammenfassend kann man jedoch sagen, obwohl die Flavia Sport Zagato reichlich im Motorsport eingesetzt wurden, rissen sie leider keine Bäume aus. Bei über 20 Einsätzen kamen nur ein 2. und 3. Platz heraus und dies obwohl sie u.a. 6x in Monza, 3x Spa, 3x Snetterton, 3x Nürburgring, 3x Mont Ventoux, 2x Karlskoga, 2x Zandvoort usw. eingesetzt wurden.
Dafür kam am 23.6.1963 beim Bergrennen / Hill Climb Mont Ventoux mit einem Lancia Flavia Coupé ein 1. Platz mit dem Fahrer Leo Cella heraus, der später noch einige weitere vordere Plätze damit belegte.

1969 nach der Übernahme durch Fiat wurden die Flavia-Modelle kurze Zeit später nach nur 41.114 Exemplaren Ende 1970 eingestellt. Der Lancia Flavia war somit das letzte Modell, das komplett eigenständig entwickelt wurde.

Lancia Flavia Convertibile Poster by Art Heroes

Lancia Flavia 1800 technische Daten
Karosserie: Sedan
Anzahl der Türen: 4/5
Position der Zylinder: Boxer 4
Kraftstoffart: Benzin
Fuel System: 1 Solex carb
Position des Motors: Längsmotor
Hubraum: 1800 cm3
Bohrung x Hub: 88.00 x 74.00 mm
Bauart: 8 Ventile
Turbine: Freisaugender Motor
Verdichtung: 9.00
Motorleistung: 92 PS / 68 kW @ 5200 U/min
Drehmoment: 144.0 Nm @ 5200 U/min
Antriebsart: Frontantrieb
Getriebe: 4 Geschwindigkeit Manual Getriebe
Tankinhalt: 48.2 Liter
Benzinverbrauch 9,6 L/100 km (Werksangabe)
Höchstgeschwindigkeit: 161 km/h
Beschleunigung 0 auf 100 km/h: 13 s
Radstand: 264.9 cm
Maße L x B x H: 458 x 161 x 150.9 cm
Spur vorne: 130.0 cm
Spur hinten: 128.0 cm
Luftwiderstandsbeiwert Cw: –
Leergewicht‎: 1188 kg
Leistungsgewicht: 12.8 kg/hp
Bremsen vorne/hinten: Scheiben
Kaufpreis 1960: ca. 8.450 DM
Entwicklungsleiter: Dr.-Ing. Antonia Fessia u.a. für Frontantrieb
Design Flavia Limousine/Berlina: Piero Castegnero
Design Flavia Convertibile: Giovanni Michelotti, Fertigung bei Vignale in Turin
Design Flavia Coupé: Pininfarina, Fertigung bei Pininfarina S.p.A.
Nachfolgemodell: Lancia 2000 (1970–1974)

Lancia Flavia Convertibile Poster by Art Heroes

Lancia Flavia Sport Zagato technische Daten
Anzahl der Türen: 3
Zylinder: 4B
Hubraum: 1800 ccm
Leistung: 105 PS bei Nenndrehzahl (U/min) 5200
Höchstgeschwindigkeit: 188 km/h
Leergewicht: 1060 kg
Maße L x B x H: 446 x 163,5 x 134 cm
Kaufpreis 1966: ab 16.580,- DM
Stückzahl: 625
Design: Ercole Spada (Zagato)

Lancia Flavia Sport Zagato Poster by Art Heroes Lancia Flavia Sport Zagato Poster by Art Heroes

Lancia Flavia riflette il vostro modo di vivere
Lancia Flavia spiegelt Ihren Lebensstil wider.
1966, Reklame Lancia Flavia Sedan, Italien

Die Hohe Schule italienischer Automobilkunst.
1971, Reklame für Lancia Flavia Coupé Reklame in auto motor sport 8/1971

Lancia Flavia Sport Zagato Poster by Art Heroes

Lancia Flavia Modelle Jahr Motor Hubraum PS Kraftstoffsystem
Berlina 1960–1962 Vierzylinder-Boxermotor, OHV 1500 cm³ 78 PS Vergaser
Coupé, Cabrio, Sport 1962–1963 Vierzylinder-Boxermotor, OHV 1500 cm³ 90 PS Doppelvergaser
1500 1963–1968 Vierzylinder-Boxermotor, OHV 1488 cm³ 76 PS Vergaser
1800 1963–1968 Vierzylinder-Boxermotor, OHV 1800 cm³ 92 PS Vergaser
1800 Sport 1963–1967 Vierzylinder-Boxermotor, OHV 1800 cm³ 105 PS Doppelvergaser
1800 Iniezione 1965–1968 Vierzylinder-Boxermotor, OHV 1800 cm³ 102 PS Einspritzer
1500 1969–1970 Vierzylinder-Boxermotor, OHV 1490 cm³ 80 PS Vergaser
1800 1969–1970 Vierzylinder-Boxermotor, OHV 1816 cm³ 92 PS Vergaser
2000 1969–1970 Vierzylinder-Boxermotor, OHV 1991 cm³ 115 PS Vergaser
2000 Iniezione 1969–1970 Vierzylinder-Boxermotor, OHV 1991 cm³ 125 PS Einspritzer

Hier mehr als 20 unbearbeitete Bilder wie ich ein Lancia Flavia Coupé, Flavia Convertibile und ein Flavia Sport Zagato auf verschiedenen Oldtimermessen vorgefunden habe. Dazu 6 historische Werbeblätter und die Originalreportage einer Autozeitschrift von 1996.

Ein 1964 Lancia Sport Prototipo Zagato mit 148 PS aus 1.848 ccm und Chassis Nr. 815538 1001, der im gleichen Jahr mit #184 Targa Florio-Teilnehmer war, wurde 2012 bei Sotheby’s angeboten. Es hat als Lancia-Werksrennwagen ein einzigartiges Zagato-Rennsport-Styling und wurde mit Lot 379 für 190.400 € in Monaco am 11. – 12. Mai 2012 verkauft bzw. mit RM Auctions versteigert.
Das Fahrzeug ist übrigens nach einigen weiteren Rundstreckeneinsätzen nie in Serie gegangen und bleibt damit bis heute einzigartig. 1967 von dem Lancia Werksfahrer Claudio Maglioli wiederentdeckt, der dann mit Sandro Fiorio, dem Leiter der Rennabteilung von Lancia, über den Kauf des Prototipo verhandelte. Dieser hat das Auto 20 Jahre lang behalten und verkaufte es an einen begeisterten Lancia-Sammler, der es 2012 wiederum zum Verkauf freigab.

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