Die Maserati Biturbo muß man als große Baureihe sehen, die teils gleichzeitig und auch nacheinander existierten. Denn alle danach erschienene Fahrzeuge nutzten die gleiche technische Basis des Biturbo und werden daher, auch wenn sie nicht mehr offiziell als Biturbo bezeichnet wurden und stattdessen einer unübersichtlichen Nomenklatur folgten, dieser Modellfamilie zugerechnet. Dazu gehörten u.a. die Maserati 222, Maserati 420, Maserati 430 oder der offene Maserati Biturbo Spyder, weitere werde ich weiter unten aufzählen. Insgesamt waren es von 1981-2001 fast 30 verschiedene Modelle, deren Namensgeber der Maserati Biturbo war und das letzte Modell der die Biturbo-Struktur nutzte war der Maserati Quattroporte IV. Und so wurde Maserati vom exklusiven Sportwagenhersteller zum Serienproduzenten mit etwas mehr 38.000 Fahrzeugen der Biturbo-Familie. Zwei Drittel wurden als Coupés ausgeliefert.
Der Maserati Biturbo war von 1981-1997 das meistverkaufte Automobil der Firma Maserati. Technische Mängel gab es leider jede Menge und dies nicht nur zu Beginn der Produktion 1982, was den Verkauf immer wieder ausbremste. War er doch zumeist in der Garage oder Werkstatt, denn richtig fahren konnten man ihn fast nie. Der günstige Kaufpreis litt somit sehr schnell unter den immensen Kosten für die Werkstatt und so kam man nur auf 2.000 bis 3.000 Fahrzeuge pro Jahr. Um den Namen Maserati nicht weiter zu schädigen, entfiel ab 1988 das Biturbo endgültig.
Entwickelt wurde er als Stufenheck anfänglich nur mit zwei Türen beim lieferbaren Biturbo. In den Folgejahren wurden die viertürigen Limousinen Biturbo 425 und Biturbo 420 und der offene Biturbo Spyder entwickelt. Alle Biturbo-Modelle hatten einen Sechszylinder-V-Motor mit Aluminium-Motorblock mit 1996 cm³ oder 2491 cm³. Dementsprechend war die Leistung mit 180 bis 220 PS immer als ausreichend zu bezeichnen. Ausgestattet waren diese serienmäßig mit einem handgeschalteten 5-Gang Getriebe von ZF oder auf Wunsch ein Dreigangautomatikgetriebe, der Antrieb ging auf die Hinterräder.
Die Räder waren einzeln aufgehängt. Vorn und hinten wurden Schraubenfedern und hydraulische Teleskopstoßdämpfer verwendet, vorne als MacPherson-Federbeine und hinten zusammen mit Schräglenkern. An beiden Achsen gab es Stabilisatoren. Verzögert wurde mit servounterstützten Scheibenbremsen von ATE. Wobei die Fahrzeugtester damals das Fahrwerk wegen der großen Motorleistung für überfordert hielten. Doch machen wir uns ehrlich, wer fährt seinen Oldtimer schon so wie ein Testfahrer und damals wohl auch kaum, denn immerhin wären je nach Modell in der Spitze bis 230 km/h möglich.
1985 wurde dann fast alles überarbeitet und intern nannte man ihn auch Biturbo II. De Innenraum wurde erneuert, das Armaturenbrett wurde oval, neue Farbpalettte, andere Aluminiumräder und noch ein ein Sensitork-Selbstsperrdifferenzial, das bis zu 90 % der Motorkraft an ein einzelnes Hinterrad leitete.
Ab 1983 kamen die leistungsstärkeren S-Modelle mit Ladeluftkühler und höherer Verdichtung (7,8:1 statt 7,4:1) auf den Markt. Für die Exportmärkte die nicht den steuerlichen Gesetzgebungen Italiens unterworfen waren, kamen die Biturbo E, ES, iE und der Si 2500 für den interessierten Käufer auf den Markt.
Wenn und hätte die Produktion durch nur etwas besser gewesen beim Biturbo, wurden doch im Stammwerk in Modena nur die Motoren gebaut. Die Karosserie hingegen wurde bei Innocenti in Lambrate bei Mailand hergestellt. Hier wurden auch die Motoren eingebaut und die Autos komplettiert und das war die ersten drei Produktionsjahre eher als schlecht zu bezeichnen. Wobei De Tomaso bei Innocenti auch noch eine neue automatisierte Fertigungsstraße errichten hat lassen deren Investionskosten sich auf 50 Milliarden Lire beliefen. Doch von Beginn an gab es Qualitätsmängel von schlechter Verarbeitung, kaum Rostvorsorge, Defekte der Elektrik, schlechte Starteigenschaften der Vergasermodelle bei hohen Temperaturen und eine Feueranfälligkeit der auf dem US-amerikanischen Markt ausgelieferten Fahrzeuge mit Abgaskatalysator, die auf eine unzureichende thermische Isolierung des Katalysators zurückzuführen war. Wenn dann die Kunden die vorgeschriebenen Wartungsintervalle auch noch ignorieren, dann wird eben der eh schon ramponierte Ruf noch schlechter.
So sind auch heute nach über 40 Jahren die Gebrauchtwagenpreise als eher moderat zu bezeichnen, sogar ein schönes Spyder Cabriolet bekomme ich für unter 20.000 Euro, können aber auch rund 40.000 Euro sein.
Stand: April 2025
Dennoch, meiner Meinung nach ist es ein wunderschönes und vor allem zeitloses Design bis heute. Dazu ein nobles Sportcoupé mit allem dran und drin und als Spyder von Zagato gestaltet sowieso!
Kaum bekannt Maserati Racing, ein Motorsportauto das nur für den italienischen Markt von 1991-1992 in 230 Exemplaren gebaut wurde. Die Höchstgeschwindigkeit wurde werksseitig mit 256 km/h aus einer Motorleistung von 285 PS angegeben. Von 0 auf 100 km/h beschleunigte der Maserati Racing in 5,9 Sekunden. Preis in Lire waren 75.285.000, der normale Maserati Biturbo kostete nur rund 59 Millionen Lire, in den USA waren es rund 10.000 Dollar. Für dieses Meisterwerk der Biturbo-Ära war Pierangelo Andreani zuständig.
Und auch hier gibt es noch einige Angebote für Interessierte von schnellen Sportwagen mit absolutem Seltenheitswert bei Autosout24.de von 35.000 bis 60.000 Euro.
Stand: April 2025
Maserati Biturbo in Film und TV
Der Biturbo wurde in über 120 Filmen gefahren und dort zum großteil in Krimis. Hier u.a. in Alarm für Cobra 11 – Die Autobahnpolizei (1996-2025), Licence to Kill (1989), Wheeler Dealers (2003-2025), Tod in Istanbul (2010), La squadra, Krimiserie Italien (2000-2009), La Femme Nikita (1997-2001) u.v.a.m.
Hier ca. 22 unbearbeitete Fotos und Detailbilder u.a. von einem Maserati 222 Biturbo, Maserati Biturbo 430 (1987-1992) und Maserati Biturbo Spyder (1984–1994).
Maserati Biturbo und seine große Familie
1981 – Maserati Biturbo mit Vergaser-Motor AM 452 (1981-1987), 9206 Exemplare
1983 – Maserati Biturbo E mit Vergaser-Motor AM 453 (1981-1987), 4577 Exemplare
1983 – Maserati Biturbo S mit Vergaser-Motor AM 452/10 (1983-1986), 1038 Exemplare
1984 – Maserati Biturbo ES mit 205 PS (1984-1987), 1480 Exemplare
1984 – Maserati Biturbo 425 (1984-1987), 2372 Exemplare
1984 – Maserati Biturbo 425 i mit 203 PS (1987)
1985 – Maserati Biturbo Spyder (1985-1986), 276 Exemplare
1985 – Maserati Biturbo II
1985 – Maserati Biturbo 420/420i/420 Si, Motore: AM 452/AM 470 (1985-1987), 524 Exemplare
1986 – Maserati Biturbo i, Saugrohr-Einspritzung (AM 470) mit 188 PS, (1986-1987), 524 Exemplare
1986 – Maserati Biturbo IE, Saugrohr-Einspritzung mit 194 PS
1986 – Maserati Biturbo Si 2500 mit 188 PS und Katalysator
1986 – Maserati 228, AM 473 mit Weber-Doppelvergaser und 255 PS (1986-1994), 469 Exemplare
1987 – Maserati Biturbo Si, Saugrohr-Einspritzung und 220 PS (1987-1988), 992 Exemplare
1987 – Maserati 430, AM 473 mit Katalysator 224 PS, ohne 250 PS (1987-1991)
1988 – Maserati 222, AM 471 mit 2 Liter Hubraum, 220 PS (1988-1990), 1156 Exemplare
1988 – Maserati 222 E, 2,8-Liter-Motor mit Einspritzung (AM 473), 250 PS ohne Kat (1988-1990), 225 mit Kat (1988-1993), 722 Exemplare
1988 – Maserati 2.24v, 2-Liter-V6, vier obenliegende Nockenwellen, Motor AM 475 mit 245 PS
1988 – Maserati 422, 2-Liter-Motor aus dem bisherigen Biturbo Si mit 220 PS (AM 471)
1988 – Maserati Karif, AM 473, 2,8 Liter Hubraum, 250 PS ohne Kat., 1988-1992, 220 Exemplare
1988 – Maserati Spyder 2800, mit AM 473 (250 PS ohne Kat, 225 mit)
1989 – Maserati Shamal, Motor (AM 479), 8 Zyl. 3,2 Liter mit zwei Turbo, 326 PS, 1989-1992, 369 Exemplare
1989 – Maserati Spyder i90, 2,5-Liter-Motors (AM 472) mit 195 PS
1990 – Maserati Racing, 286 PS war der Racing deutlich über 250 km/h, 1990-1992, 230 Exemplare
1990 – Maserati 222 SE, Optik des 2.24v, aber ansonsten mit, Dreiventiler (AM 473) aus dem 222 E
1990 – Maserati 4.24v
1991 – Maserati 4.18v, 77 Exemplare
1991 – Maserati Spyder Nuoa mit AM 475 und 245 PS
1991 – Maserati 222 4v / 430 4v, 279 PS, manuelles Getrag 5-Gang-Getriebe, 1991-1994, 291 Exemplare
1992 – Maserati Ghibli II, 284 PS, auch mit neuen ZF 4-Gang-Automatik, 1992-1997, 2193 Exemplare
1994 – Maserati Quattroporte IV, auf Basis Maserati Ghibli, der Nachfolger des 222, 2400 Exemplare
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