Was ist das für ein kollossaler Empfang bei der 23. Retro Classics in Stuttgart, steht doch vor dem Eingang Ost der riesige Motorworld Kenworth W900 Aero Cab Truck 1961 mit einem kleinerem Chevrolet Shell Tank Truck von 1930 Huckepack auf seiner Ladefläche.
Und weil unsere DB Bahn am Donnerstag am frühen Morgen mal wieder gleich drei Lokomotiven ausfallen ließ und ein vierter Zug wegen anderer technischer Probleme auf dem Weg nach Friedrichshafen ausfiel, kam ich über eine Stunde später als geplant an. Was soll’s, das Atrium bzw. Foyer fertigte kaum dass um 11 Uhr geöffnet wurde schon die ersten tausend Besucher ab. Doch beim Eingang mit dem Online-Ticket musste ich nur ein paar Minuten warten und drin war ich. Den cremefarbigen Mercedes-Benz 300 SL Flügeltürer hab ich erst am Schluss gesehen, als ich die Messe wieder verließ. Dieser war leider so eng umgattert, dass man ihn im Pulk der Wartenden gar nicht mehr sehen konnte. Das Foyer glich diesmal, im Gegensatz zum letzten Jahr fast einem Massenandrang zur Retro Classics 2024.
Ich also endlich drin bei den Objekten meiner fotografischen Begierde und zuerst mal entlang, es nennt sich Rothaus Park. Dort wurde ich von Erich Bitters Fahrzeugen freundlichst und gut gepflegt empfangen. Zuvorderst stand jedoch ein Rennwagen der besonderen Art – die Schwarze Witwe. Schwarz mit jeder Menge Power unter dem Blechkleid und diese Power-Witwe durften damals der junge Nicki Lauda und auch Erich Bitter fahren, der ja ebenfalls lange Jahre im Motorsport unterwegs war. Die Schwarze Witwe erlebte nach ihrem verschwinden als Nachbau 2012 eine Wiedergeburt und hier stand sie nun. Natürlich wieder mit dicken, fetten Startnummern, tiefen Felgenbetten in 8 Zoll an der Vorder- bzw. 9 Zoll an der Hinterachse in knallgelb hervor. Dazu ein 1,9 Liter Standardvierzylinder, aufgebohrt mit 2 Weber Doppelvergaser und einer speziell angefertigten Ansaugbrücke macht am Ende einen rassigen Rennmotor mit 180 PS und ungefähr > 200 km/h aus.
Und wie immer, die Halle 1 randvoll ausgefüllt mit jeder Menge hochpreisiger Prestigeobjekte, allesamt schwäbischer Oldtimer und hergestellt ausschließlich in Stuttgart – Mercedes-Benz und Porsche. Der Rest wurde aufgefüllt mit roten Ferrari-Modellen wo noch irgendwo Platz war. So richtig ansehen konnte man dementsprechend allerdings kaum einen Oldtimer, so eng standen sie nebeneinander, für potenzielle Käufer eigentlich ein Unding. Die meisten Besucher sind dennoch in der Halle 1 anzutreffen, träumen darf erlaubt sein!
Mit dabei ein äusserst seltener Gast bei Oldtimermessen und der sogar im Porsche Museum kaum zu sehen ist, ein Porsche 904 (1963–1965), auch Carrera GTS genannt, den es 1965 auch als Porsche 904 Bergspyder gab und ins Rennen geschickt worden ist. Und der mit der Nummer 66 auch als ZDF-Kamerawagen beim 1000-km-Rennen, gefahren von Paul Frère und Rainer Günzler am Nürburgring 1966 einen Einsatz hatte.
Zum Träumen in Halle 1 noch eins obendrauf, 50 Jahre Porsche Turbo!
Halle 1 Motorgalerie oben, da wo die privaten Oldtimerbesitzer und Sammler ihre besten und schönsten Stücke zum Verkauf anbieten dürfen.
Weiters zum träumen die Halle 5 mit ihren Mercedes-Benz Premium Sahnestückchen-Oldtimern ua. mit der Sonderschau von Mercedes-Benz Classic, 70 Jahre Flügeltürer und nicht zu vergesssen 50 Jahre Citroen CX gab es auch noch. Der formschöne Citroën CX wurde 15 Jahre lange gebaut von 1974–1991, ist ebenso längst ein Klassiker.
Die Halle 7 war für mich die mit den schönsten Ständen, natürlich nur wer BMW Klassiker mag. Dort gab es u.a. echte Le Mans Rennwagen, wie den BMW V12 Le Mans der diese 1999 mit nach dem Umbau des Renners mit mit Yannick Dalmas, Pierluigi Martini und Joachim Winkelhock gewonnen hat. Ein weiteres Fahrzeug war der BMW M Hybrid V8 (Typ P66/3 V8 twin turbo) mit 640 PS von 2023. Dieser soll ab 2024 wieder in der FIA World Endurance Championship an den Start gehen. Bisherige Teilnahmen waren u.a. 24 Stunden von Daytona, den 12 Stunden von Sebring oder dem legendären „Petit Le Mans“ in Road Atlanta. Weiters zu sehen war jedoch in Halle 1 der Sieger des 24-Stunden-Rennens von SPA Francorchamps 2018, ein BMW M6 GT3.
Insgesamt kann man jedoch sagen, wurden diesmal einige echte Motorsportwagen mehr ausgestellt, als in den Jahren zuvor.
Nicht zu vergessen, wie jedes Jahr wurden auch einige Nutzfahrzeuge ausgestellt, leider aber nicht so viele Feuerwehrfahrzeuge, Lkw und Reisebusse wie voriges Jahr, dafür hatte BMW Klassik einen umso größeren Stand. Ausserdem anwesend mit einem sehr großen Messestand, das Polizeimuseum Stuttgart mit einer ganzen Reihe von Polizeimotorrädern, die und sie wissen es wahrscheinlich schon, alle von BMW stammen.
Was mich bei den BWM Oldtimern auch noch erstaunte, dass soviele BMW 502 Cabrios und Coupés zum Kauf angeboten wurden, obwohl es davon kaum welche gibt, heißt gerade mal 412 Exemplare wurden von 1956 bis 1960 produziert. Leider war immer nur Preis auf Anfrage angegeben, damit rechnen muss man jedoch um die 200.000 Euro.
Aus Pressemeldung der Retro Classics Redaktion vom 29. April 2024 und mein Fazit
Letztlich kamen vom 25. bis 28.04.2024 über 70.000 Besucher zur Retro Classics 2024 nach Stuttgart und konnten in sechs vollen Messehallen weit über 2.000 Klassiker ansehen. Und den Aussagen der Aussteller zufolge waren dieses Jahr alle rundum zufrieden.
Allerdings wurden von 10 Hallen nur sechs für die Retro Classics frei gegeben, heißt nur ca. 80.000 qm und weniger Aussteller, voll war es dennoch und etwas zu viel Gedränge zwischen den einzelnen Ständen die teils wiederum viel zu dicht gepackt waren. Macht nix, wir kommen nächstes Jahr gerne wieder!
Für eine kurze Rezension unter Google würde ich mich sehr freuen, wenn Ihnen meine Art über Oldtimer zu berichten und fotografieren gefällt!
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