Ford Taunus
Erfolg der Stromform: 7,9 Liter auf 100 Kilometer
Das ist der neue Taunus 17 M: schnittige Linien – windschnittige Form – Stromform!
1960, Ford 17M Ford Werke Köln Reklame
THE NEW TAUNUS 17M
FROM FORD OF GERMANY
„A Beautiful Way to be Practical !“
1960, Ford 17 M Advertising Great Britain/USA
Come to the faraway seshore –
the Taunus was made for travel
1960, Ford 17M Advertising Great Britain/USA
Stuttgart – Hannover mit einer Tankfüllung
Taunus – die Linie der Vernunft
März 1961, Ford 17M Ford Werke Köln Reklame
Freude am Fahren
auch im
Stadtverkehr
Taunus – die Linie der Vernunft
März 1961, Ford 17M Ford Werke Köln Reklame
Wem winkt er wohl am liebsten?
Der charmanten Dame im eleganten Taunus 17 M!
TAUNUS 17M unverändert: die Linie der Vernunft
1963, Ford 17M Ford Werke Köln Reklame in DER SPIEGEL, Nr. 24/1963
Die Stromform bleibt!
Taunus 17 M
unverändert: die Linie der Vernunft
1963, Ford 17M Ford Werke Köln Reklame
Die 60er Jahre, da war ich grade mal ein paar Jahre alt und bin schon erstmals mit den großen Umbrüchen dieser Zeit in Berührung gekommen, teils bewusst, anderes noch nicht so ganz. Die Beatles nahmen gerade den musikalischen Ritt zur Weltspitze auf, der Mensch eroberte langsam das Weltall, Berlin wurde 1961 durch eine Mauer geteilt und unsere Frauen trugen erstmals Miniröcke. Da kam Ford mit dem völlig neu gestalteten Taunus der 3. Generation endlich mal auf europäisch daher. Und dann der für Ford Köln besonders eindrückliche 11. Oktober 1960. Also genau 30 Jahre vorher eröffnete Henry Ford I ebenfalls mit Konrad Adenauer, damals Kölns Oberbürgermeister 1930 das neue Ford Werk im Stadtteil Köln/Niehl, das es heute noch gibt. Im Beisein von Bundeskanzler Konrad Adenauer und Henry Ford II, dem Enkel des Firmengründers wird also der brandneue Ford 17 M P3 vorgestellt, der uns damals völlig außerirdisch hinten und vorne abgerundet und frontal aus oval, mandelförmigen Scheinwerfern ansieht. Er wirkte damals, wie ein Gegenentwurf zu Pininfarinas kantiges Trapezlinienkonzept, das seit den 50er in der ganzen Automobilwelt vorherrschte, es war jedoch ein komplett Kölner Projekt.
„Freude am Fahren“ erklärte die Ford-Marketing dies der Fachpresse, ein Slogan der später von BMW übernommen wurde.
Barocktaunus ist out, ab 1960 gilt nur noch die Stromform mit der „Freude am Fahren“ und durch „Linien der Vernunft“. Das heißt glatte, klare Flächen ohne üppigen Chromeschmuck mit vorne großen, ovalen Scheinwerfern, innen viel Platz, sehr gute Rundumsicht und wesentlich besserem Benzinverbrauch, letzteres war jedoch damals eher ein untergeordnetes Thema. 10 Liter/100 km mindestens war damals normal und oftmals weit mehr bei damals im Gegensatz zu dem heute eher geringem Gewicht von meist nur um die 1.000 kg, außer vielleicht eine kleine BMW Isetta. Da hat der kleine Smart Fortwo schon um die 900 kg Leergewicht bei nur 2,70 m Länge und die 3. Generation ab 2014 liegt schon bei 1.000 kg, doch dies nur nebenbei. Mit dieser Stromform wie es die Kölner nannten, verschwand sogar der Tankstutzen hinter dem wegklappbaren Heck-Nummernschild.
Innen auf der geriffelten Armaturentafel, die noch aus echtem Blech geformt wurde, ist wiederum die ovale Form wie bei den Scheinwerfern zu sehen. Nicht Kargheit beherrscht den ersten Blick auf die messbare Technik, sondern auf das, was notwendig ist. Drucktasten für die Scheibenwischer, die Scheinwerfer und natürlich den serienmäßig eingebauten Zigarettenanzünder, Radio gab es extra, ansonsten ist auf den Rundinstrumenten sofort alles gut erkennbar, Tank, Temperatur, Geschwindigkeit, Kilometerzähler und das dritte Rundinstrument zeigt uns die Uhrzeit und dies alles hinter einen verchromten 3-Speichen Lenkrad. Das gepolsterte Armaturenbrett und die gepolsterten Sonnenblenden waren ebenfalls Serie. Zwischen den Sitzen allerdings keine Knüppelschaltung, sondern eine vollsynchronisierte Lenkradschaltung am Lenkrad, anfangs nur 3 Gänge, später 4-Gangschaltung und dies ermöglichte somit vorne eine durchgehende Sitzbank. Wer wollte bekam auf Wunsch den Saxomat von Fichtel & Sachs eingebaut, ein Dreiganggetriebe als automatische Kupplung. Was wiederum hieß, vorne und hinten hatten je 3 Personen Platz.
Der anfangs angebotene Motor mit nur 55 PS aus 1498 cm³ war nicht gerade der Hit, 22 Sekunden von 0 auf 100km/h, aber immerhin 136 km/h erreichbar. Der beliebteste Motor war der 1698 cm³ mit 60 PS, später sogar 65 PS und 140 km/h, die O-100 km/h dann in 17,5 Sekunden. Und es gab noch den bärenstarken 17M/TS 1750 mit 70 und 75 PS aus 1758 cm³ und endlich auch mehr Drehmoment mit 144 Nm bei 2300/min machte auch in der Endgeschwindigkeit und die 0-100 einiges aus. Speed max. 154 km/h und die 100 km/h in 15 Sekunden erreichbar, das war damals schon eine Ansage.
Kein Plus gibt es für die gefederte Starrachse hinten, Servolenkung und Bremskraftverstärker gab es auch nicht, ebenfalls ein dickes Minus für die veraltete 6 Volt Batterie. Was wiederum damals das außerirdische Design nachts zur fahrenden Laternenfunzel machte, anstatt die Nacht zum Tag. Scheibenbremsen gab es anfangs auch nicht in Serie, sondern nur Trommelbremsen. Für die Vorderradaufhängung jedoch MacPherson-Federbeine, Querlenker, Stabilisator und hinten leider nur Starrachse an Blattfedern, Teleskopstoßdämpfer aus seinem Vorgänger, dem Ford Taunus P2. Und selbstverständlich gab es damals weder Kopfstützen noch vorne zwei Sicherheitsgurte, die heute in fast jedem Oldtimer gut sichtbar nachgerüstet wurden. Dafür verlangte Ford für den „Traumwagen des Mittelstandes“ wie die Fachpresse damals schrieb weniger als 6.700 Mark für die zweitürige Limousine. Weitere Modelvarianten zum Zweitürer, war ein Viertürer, ein Kombi und die spurtschnelle TS-Version. Dann konnte man noch auswählen unter drei Motor- und zwei Getriebevarianten sowie 27 Farbkombinationen, zwölf Grundfarben, außerdem Stoßstangenhörner, Rückscheinwerfer, Radzierringe und Weißwandreifen gegeben. Veloursteppich, Schminkspiegel, Haltegriffe im Fond, Tageskilometerzähler oder Zweifarblackierung gab es auch noch, eine Individualisierung, die damals völlig neu war für geneigten Ford Kunden!
So kam es, dass in nur vier Jahren von 1960-1964 bei diesen mutigen Designern und Autohandwerkern ihre weithin auffallende Badewanne mit 669.731 Fahrzeugen aus den Kölner Werken frisch montiert vom Band liefen, davon sogar 86.010 Kombis und damit kurzzeitig sogar zu Opel mit den Zulassungszahlen aufschließen konnte. Das Karosseriewerk Deutsch produzierte etwa 150 Cabriolets und eine Coupé-Variante. In Südafrika und Griechenland gab es sogar umgebaute P3 Pick-up zu kaufen.
Ford Taunus 17M Typ P3 1960–1964 technische Daten
Karosserie: Limousine (2-türig), Tourenlimousine (4-türig), Turnier (1- oder 2-teilige Hecktür)
cW-Wert: unter 0,40
Länge x Breite x Höhe: 4.452 x 1.671 x 1.450 mm bzw. 1480 mm der Turnier
Radstand: 2630 mm
Leergewicht: Limousine 920 kg, Turnier 1.075 kg
Motor: 4-Zylinder-Reihen-Motor (Viertakt-Ottomotor)
Motoren: 1,5–1,75 Liter (40–55 kW) 55-75 PS
Gemischaufbereitung: Solex-Vergaser
Getriebe: Lenkrdschaltung 3-Gang vollsynchron, auf Wunsch 4-Gang
Fahrwerk: Vorn McPherson-Federbeine, hinten Starrachse mit Längsblattfedern und Teleskopstoßdämpfern, Duplex-Reifen: Reifengröße 5,90-13, Turnier 510 6,40–13
Bremsen: Trommelbremsen (Ø 230 mm)
Ab 04/63 auf Wunsch und ab 07/63 Serie vorne Scheibenbremsen (Ø 188 mm)
Tankinhalt: 45 Liter (im Heck)
Benzinpreis 1960: 60 Pfennig/Liter
Vorderradaufhängung: MacPherson-Federbeine, Querlenker, Stabilisator
Hinterachsaufhängung: Starrachse an Blattfedern, Teleskopstoßdämpfer
Kofferraumvolumen: 650 Liter (Limousine)
Kofferraumvolumen: 1.800 Liter (Turnier)
Normverbrauch 55 PS: 7,9 Liter Normal/100 Kilometer
Normverbrauch 60 PS: 8,6 Liter Normal/100 Kilometer
Normverbrauch 65 PS: 8,6 Liter Super/100 Kilometer
Normverbrauch 70 PS: 9,0 Liter Super/100 Kilometer
Normverbrauch 75 PS: 9,0 Liter Super/100 Kilometer
Elektrische Anlage: Batterie 6 V/76 Ah, Lichtmaschine 180 W
Design: Uwe Bahnsen
Preise Ford Taunus 17 M (P3)
Kaufpreis 1960: 6.485 DM für die 2-türige Limousine mit 55 PS
Kaufpreis 1960: 6.855 DM für die 4-türige Limousine mit 55 PS
Kaufpreis 1960: 6.785 DM für den 17 M Turnier (Kombi)
Kaufpreis 1963: 7.890 DM für die TS-Version mit 75 PS aus 1,8 Liter
Kaufpreis 1960: 10.600 DM für Taunus 17M Cabrio von Karosseriebauer Deutsch
Aufpreis: 150 DM für Scheibenbremsen, ab 1962 vorne serienmäßig
Aufpreis: 75 DM für 60 PS aus 1,7 Liter
Aufpreis: 95 DM für 4 Gänge, statt Dreigang-Lenkradschaltung
Aufpreis: 295 DM für Saxomat
Aufpreis: 1.245 DM für die TS-Version ab 1963
Sonderzubehör: u.a. Fußteppich, Stoßstangenhörner, Rückfahrscheinwerfer, Radzierringe und Weißwandreifen.
Ford Marktaneil in Deutschland 1960-1961: 10,2 Prozent
Stückzahl: 669.175 Exemplare über alle Modelle, davon 86.010 Kombis und ca. 500 Pick-up „Bakkie“ Umbauten bei Ford Südafrika.
Vorgängermodell: Ford Taunus 17M (Typ P2) 1957–1960
Nachfolgemodell: Ford Taunus 17M/20M (Typ P5) 1964-1967
Uwe Bahnsen, Designer des Ford 17M P3
Es war der deutsche Automobil-Desinger Uwe Bahnsen (* 30. Mai 1930 in Hamburg; † 30. Juli 2013) der von 1958 bis 1986 bei Ford Europe in verschiedenen Funktionen u.a. auch verantwortlich war für
Ford Taunus TC („Knudsen-Taunus“, 1970 bis 1974)
Ford Escort 75 (1975–1980)
Ford Capri II (1974 bis 1977)
Ford Taunus TC (1976 bis 1982)
Ford Fiesta (1976 bis 1996)[2]
Ford Granada II (1977 bis 1985)
Ford Capri II („Capri III“, 1978 bis 1986)
Ford Escort (1980 bis 1990)
Ford Sierra (1982 bis 1993)
Ford Scorpio (1985 bis 1994)
Ford Transit (1986 bis 2000)
„Auto Bild Klassik“ verleiht dem Ford Taunus 17 M P3 als späte Ehrung 2010 zum 50-jährigen Jubiläum das „Goldene Klassik Lenkrad“.
Ford 17M P3 in Film und Fernsehen, Auswahl
Insgesamt wurde die Badewanne in über 100 Filmen und Fernsehserien im In- und Ausland eingesetzt. Auch in einigen Hauptrollen z.B. beim Tatort, Die Ludolfs – 4 Brüder auf’m Schrottplatz, Funkstreife Isar 12, Kommissar Freytag und mehrmals auch als Polizeiauto.
1961-1963 Funkstreife Isar 12
1961 Am Sonntag will mein Süsser mit mir segeln gehen
1963 Los derechos de la mujer
1963-1966 Hafenpolizei
1963-1966 Kommissar Freytag
1967 St. Pauli zwischen Nacht und Morgen
1966-1970 Polizeifunk ruft
1968 Hafenkrankenhaus
1970 Tatort – Taxi nach Leipzig
1972 Tatort – Rechnen Sie mit dem Schlimmsten
2006-2010 Die Ludolfs – 4 Brüder auf’m Schrottplatz
28 unbearbeitete Fotos, wie ich drei verschiedene Ford Taunus 17M P3 bei Oldtimertreffen vorgefunden habe, dazu ein paar Seiten aus einem Originalprospekt der Ford Werke Köln.
Ford Taunus 17M P3 im Motorsport
7. Juli 1964 Alpenbergpreis Rossfeld
67. Platz #135 Hermann Clouth, Ford Taunus 17M TS
8. August 1965 Bergpreis Freiburg-Schauinsland
49. Platz #139 Manfred Schubert, Ford Taunus 17M
Kunstbilder / Oldtimer Poster kaufen:
Für Bestellungen einzelner Poster/Plakate biete
ich verschiedene Formate unter Oldtimer Poster an.
I offer different formats and sizes for the Poster.
To ordering click the following link: prices (Preise).