Eine der schnellsten Möglichkeiten, Geschmack zu beweisen.
1972, Citroën SM Reklame in Deutschland
Der Citroën-Maserati
Citroën SM. Von jedem das Beste. Von Citroën die Hydropneumatik, die geschwindigkeitsabhängige Servolenkung (je schneller, desto direkter), das Raumangebot und der Luxus.
Von Maserati der Motor, 6-Zylinder-V-Triebwerk für Sportwagen, Einspritzer, 175 PS, über 225 km/h Spitze.
Rufen Sie ihren Citroën-Reäsentanten an oder wenden Sie sich direkt an Citroën Automobil AG, 505 Porz-Westhoven Abt. SM1, Telefon: 02203/441
1972, Citroën SM Reklame in Deutschland
Guess how many to the gallon?
70er Jahre, Citroën SM advert by Citroen UK network.
The Supreme Citroën SM
1971, Citroën SM advert by Citroen Cars Ltd. Dept. P3 Slough SL1 4QA
Der Citroën SM, eine Automobilgeschichte über Pleiten, Pech und Pannen und erst heute seinen wahren Preis wert!
„Citroën SM“ (gebaut von 1970 – 1975) die mit „Citroën DS“ (gebaut von 1955 – 1975) beide als automobile Stil-Ikonen des 20. Jahrhunderts hervorzuheben sind.
Jedenfalls mache man sich schon während der Produktion der Citroen DS Gedanken, die 180 km/h-Marke für frontgetriebene Fahrzeuge zu knacken. So entschied man dann, ein sportliches Fahrzeug auf Basis der DS mit der Projektbezeichnung „S“ zu bauen. Denn Citroen scheute sich zunächst einen V6- und V8-Motor zu bauen, obwohl Anfang der 60er Jahre diese Motoren schon in Entwicklung standen und so kam man auf Maserati, der schon einen fertigen und vor allem günstigeren Sechszylinder-V-Motor hatte, außerdem gehörten Citroen 60% an Maserati. Zur Modellbezeichnung kann heute nur mehr geraten werden, jedenfalls hatte der SM bei der ersten Präsentation tatsächlich noch den Schriftzug Citroën-S-Maserati in der C-Säule, anstatt später nur das SM-Logo. Die Fans meinten dazu auch scherzhaft, SM sei die Abkürzung für Sa Majesté („Seine Majestät“), war es doch Citroëns erster Gran Turismo der 1970 beim Genfer Salon präsentiert wurde!
1970 verlieht die französische Presse Citroën SM sogar noch den Titel „La reine de la route“ (Königin der Straße), doch es sollte alles andere kommen. Und heute würde man darüber wieder einmal von einem zaubervollem Irrtum der Autowelt fabulieren. Es passte wieder mal alles oder nichts und natürlich war der SM ganz selbstverständlich auch mit einem Kurvenlicht ausgestattet, das hydraulisch bewegt wurde, anstatt wie bei den DS-Modellen mit Seilzügen. Vieles andere mehr, das heute nach über 50 Jahren noch die wenigsten Automobile in ihrer Ausstattung haben und dass es teilweise nicht einmal serienmäßig gibt. Citroen wollte den Glanz eines über 25 Jahre lang mit Erfolg gebauten Citroen Traction Avant wiederbeleben.
Doch es kam alles anders, obwohl die Presse voll des Lobes war, die Einheimische sowieso.
Das von Maserati entwickelte V6-Triebwerk war einfach zu empfindlich. Keiner sagte oder wusste, dass man den Motor bei Anfahrt jedes Mal warm fahren musste, bevor man seine volle Leistung genießen zu konnte. Die drei Steuerketten waren eher von minderer Qualität, die Kettenspanner unterdimensioniert, die Zündanlage unterlag auch noch ständigem Ausfall. Dazu kam noch wie so oft und die wenigsten von uns sind KFZ-Mechaniker, nachlässige Besitzer und meist überforderte Autowerkstätten. So kam es wie es kommen musste, vor der 50.000-km-Marke kam schon der totale Motorschaden. Dem Maserati Merak-Besitzer musste es wohl kaum besser gehen, denn der gleiche V6-Motor wurde auch dort eingebaut! Nebenbei bemerkt, der mit Citroën SM-Technik voll ausgestattete Maserati Quattroporte II und heute meistens unbekannt, floppte mit 13 Exemplaren ebenfalls auf dem Automobilmarkt.
1972 wurde der Verlässlichkeit wegen nur noch die elektrische Einspritzung Bosch-D-Jetronic eingebaut, anstatt der drei Webervergaser. Ein Jahr später kam dann noch eine 3-Liter Version, 180 PS und Vollautomatik auf den Markt.
Es half nichts, der Ruf war schon ruiniert, bei Ligier wurden 1974 nur noch 294 Fahrzeuge montiert. 1975 heißt der neue Eigentümer Peugeot und der mochte den SM auch nicht so recht. Der als schwierig geltende Alejandro DeTomaso kauft schließlich für 300.000 Lire (155 Euro in 1998) den zahlungsunfähigen Maserati und es wurden die letzten 115 Citroen SM montiert. Der Chefkonstrukteur Giulio Alfieri wanderte von Maserati zu Lamborghini und alle Entwicklungen aus der Citroën-Ära waren plötzlich Geschichte. Zuallerletzt wurden 60 Rohkarosserien einfach verschrottet und der zur damaligen Zeit supertolle Luftwiderstandsbeiwert (Cw) von nur 0,33 war damit auch vom Winde verweht.
Fazit: Zum Glück wurde 1970 der Citroën GS („Grande Série“), später GSA zur gleichen Zeit entwickelt und dieser übertraf mit über 2,5 Millionen Exemplaren den SM deutlich! Und schon 1971 wurde der Citroën GS auch „Auto des Jahres“ und nicht der vormals hochgelobte Citroen SM.
Citroën SM technische Daten und SM Injection/SM Automatique
Produktionszeitraum: 1970-1975
Klassifizierung: Oberklasse
Karosserieversionen: Kombicoupé
Luftwiderstandsbeiwert (Cw): 0,33
Hubraum: 2675 cm³ – 2965 cm³
Motor: Maserati Ottomotoren: 2,7–3,0 Liter mit 125–132 kW (125-180 PS)
Antrieb: Vorderradantrieb mit Einzelradaufhängung, vorne Querlenker, hinten Schräglenker
Getriebe: Fünfganghandschaltgetriebe oder Dreistufenautomatik
Maximales Drehmoment (DIN): 230,5-245 Nm bei 4000 min−1
Abmessungen (L × B × H): 4893 mm × 1836 mm × 1324 mm
Radstand: 2950 mm
Fahrzeugmasse: 1450-1480 kg
Maximale Zuladung: 380-410 kg
Kraftstofftankfüllmenge: 90 Liter
Kofferraumvolumen: 488 Liter
Höchstgeschwindigkeit: ca. 220 km/h
Beschleunigung 0–100 km/h: 8,9 s, 10,7 s bei SM Automatique
Kraftstoffverbrauch: 12-13 l Super laut Hersteller, es waren eher um die 15-16 Liter.
Stückzahl SM: 12.920 Fahrzeuge
Produkionsort: Paris, Stammwerk am Quai de Javel (15. Arrondissement)
Preis 1971: 31.000 DM
Design: Robert Opron
Seiner Zeit weit voraus und jetzt erst in den meisten Fahrzeugen serienmäßig:
– Geschwindigkeitsabhängige Servolenkung DIRAVI Direction assistée à Rappel asservi
– Hydraulisch betätigtes Kurvenlicht
– Automatische, hydraulische Niveauregulierung aller Scheinwerfer
– Scheibenwischer mit Regenautomatik
– Vollverglaste Front
Einige Sondermodelle wurden ebenfalls gebaut
1971-1974 Citroën GSM Mylord von Henri Chapron, 5 Exemplare
1972-1974 Citroën SM Opéra von Chapron, 7 oder 8 Exemplare
1972-…….. Citroën SM Présidentielle von Chapron, mindestens 3 Exemplare
1971-1972 Citroën SM Espace von Heuliez, 3 Exemplare
1971-1972 Citroën Frua-Citroën SM, 1 Exemplar
Citroën SM Automobilclubs gibt es über ganz Europa verteilt, ausserdem ein Citroen SM Club in Australien, Neuseeland und sogar einer in Japan.
Hier einige unbearbeitete Fotos so wie ich den Citroen SM bei einem Oldtimer-Händler vorgefunden habe und ein Citroen SM Cabrio umgebaut 2007 von Karosseriebauer Wassmann.
Here are some unprocessed photos as I have found the Citroen SM on a classic car dealer.
Quelques photos inédites comme j’ai trouvé le Citroen SM chez un concessionnaire de voitures anciennes.
Citroën SM kaufen
Mittlerweile hat dieser schon über 50 Jahre alte Oldtimer deutlich in allen Online-Verkaufsportalen die 100.000 Euro-Marke überschritten. Es gibt jedoch auch diverse Angebote, z.B. unter Classic Trader ab 13.000 bis 15.000 Euro recht günstige Restaurierungsobjekte. In der Announce wird zwar jedesmal geschrieben, dass der V6 Motor drin wäre und auch sonstige Fotos beschreiben für den Kenner recht gut die Wiederaufbauarbeit, doch ob der Motor läuft steht leider nicht dabei.
Doch für rund 30.000 Euro bekommt man mitunter schon eine sehr gute Substanz angeboten, Laufleistung meist deutlich über 100.000 Kilometer. Mit nur 50.000 oder 60.000 km auf dem Tacho ist schon deutlich mehr zu bezahlen, dann sind es gleich mal 60-80.000 Euro.
Ausserdem wird derzeit noch ein Citroën SM Mylord bei Classic Trader angeboten. Es ist ein Umbau/Recreation der Ende der 90er der bei Carrozzeria Ferrero in Italien begonnen wurde und 2021 fertig war, den Preis erfahren sie jedoch nur auf Anfrage. In welche Etage der Verkaufspreis wohl hingehen soll, war bei der Retromobile bzw. Artcurial Motocars in 2014 zu erleben. Dort wurde für einen echten Chapron SM Mylord von 1972 die rekordverdächtige Summe von 548.320 Euro bezahlt.
Stand: Februar 2023
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